In Deutschland droht ein Dieselfahrverbot

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28 deutsche Städte könnten betroffen sein. Kanzlerin Angela Merkel trifft heute mit Bürgermeistern zusammen.

In Deutschland ist heute wieder einmal ein Dieselgipfel anberaumt - aber diesmal herrscht unter Autofahrern maximale Nervosität. Denn Kanzlerin Angela Merkel begrüßt heute in Berlin Bürgermeister aus ganz Deutschland. Und es werden harte Konsequenzen befürchtet: Weil zu viele Dieselautos zu viele Stickoxide ausstoßen, ist die Luft in vielen deutschen Städten schelchter als erlaubt. In 28 Städten und Regionen könnte es also zu einem Dieselfahrverbot vor allem für ältere Modelle kommen, berichten deutsche Medien. Davon wären selbstverständlich auch Pendler und Autoreisende betroffen.

Genannt werden die Städte Aachen, Stuttgart, Hamburg, München, Köln und Düsseldorf sowie Wuppertal. In all diesen Städten sei der zulässige Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Stickoxid massiv überschritten worden. So kamen Stuttgart und München im vergangenen Jahr auf 82 bzw 80 Mikrogramm. In Hamburg und in Köln wurden gut 60 Mikrogramm gemessen. Aachen verbuchte 49 Mikrogramm.

Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert Gerd Lottsiepen, den Umweltexperten beim Verkehrsclub Deutschland: "Es wird in einigen Städten Fahrverbote geben." Nachsatz: "Anders wird sich saubere Luft in den Städten nicht erreichen lassen."

Blaue Plakette?

Die Überlegungen sind offenbar schon so konkret, dass es auch bereits Konzepte dafür gibt, wie schmutzige Diesel von sauberen unterschieden werden können. Nämlich mittels einer blauen Plakette - nur mit ihr soll man in sogenannte Umweltzonen fahren dürfen.

Man wird sehen, was beim heutigen Dieselgipfel vereinbart wird. Fakten schaffen wird aber wohl das deutsche Bundesverwaltungsgericht Ende Februar in Leipzig: "Dann sollen die Richter entscheiden, ob eine Kommune Dieselautos sogar aussperren muss, um Bürger vor schlechter Luft zu schützen", schreibt die Süddeutsche. Die Deutsche Umwelthilfe hatte geklagt - ihr ging es um die Städte Düsseldorf und Stuttgart. Sollte die Umwelthilfe recht bekommen, wird es wohl rasch zu Fahrverboten kommen. In Hamburg hat Umweltsenator Jens Kerstan von den Grünen jedenfalls bereits mit einer Ankündigung aufhorchen lassen: Sofort nach dem Urteil soll an zwei belasteten Straßen im Zentrum auf wenigen hundert Metern eine Beschränkung für ältere Dieselfahrtzeuge gelten.

Problemstädte auch in Österreich

Auch in Österreich gibt es Probleme mit dem Einhalten von Stickoxid-Grenzwerten, wenn auch die Lage nicht so prekär ist wie in Deutschland. Negativer Spitzenreiter Ende November 2017 sind laut dem Umweltbundesamt die Stadt Salzburg sowie Linz, wo Werte über 70 Mikrogramm erreicht werden.

(red)

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