Die Schüler halten die bildungspolitischen Pläne von Schwarz-Blau für positiv - auch, weil sie Feedback geben werden dürfen. Beim Dachverband der Elternvereine schrillen indes die Alarmglocken.
Beim Dachverband der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen schrillen angesichts der Pläne von ÖVP und FPÖ im Bildungsbereich "die Alarmglocken". "Die Mitgestaltungsrechte der Eltern dürfen nicht eingeschränkt werden", so Vorsitzender Karl Dwulit in einer Aussendung. Ansonsten sieht er Licht und Schatten. Fast durchwegs zufrieden zeigt sich am Mittwoch dagegen Bundesschulsprecher Harald Zierfuß.
Das "offenbar geplante Abschaffen der alternativen Beurteilung" in den ersten drei Klassen Volksschule sei ein "Eingriff in die Wahlfreiheit der Eltern", meinte Dwulit: "Autonome Entscheidungen schulpartnerschaftlicher Gremien sind gelebte direkte Demokratie, an der tatsächlich Betroffene beteiligt sind." Zur Erinnerung: Schwarz-Blau haben vor, die Ziffernnoten wieder einzuführen - und zwar ohne Alternative in allen Schulformen.
"Ins pädagogische Mittelalter"
"Man schwärmt einerseits von direkter Demokratie, gesteht diese auf der kleinsten Ebene im Klassenverband aber nicht zu", bemängelte Dwulit. Insgesamt falle man "ein bisschen ins pädagogische Mittelalter zurück": "Man geht mehr aufs Selektieren und Ausgrenzen und nicht aufs gemeinsame Erhöhen der Chancen für alle Kinder."
Positiv sieht er dagegen die geplante Unterstützung von "Brennpunktschulen" sowie die Fortsetzung der Sprachförderung. Er bezweifle aber, "dass das Separieren von Kindern in eigene 'Deutschklassen' in allen Fällen die Bestlösung ist". Das Ausweiten bereits bestehender Sanktionsmöglichkeiten gegen Eltern - schon derzeit gibt es Verwaltungsstrafen bei Schulpflichtverletzungen - werde den betroffenen Kindern wenig nützen.
Begrüßt wird der Ausbau von ganztägigen Schulen: Dwulit geht davon aus, "dass die beschlossenen Budgetmittel aus den auslaufenden §15a-Vereinbarungen und dem Bildungsinvestitionsgesetz uneingeschränkt zur Verfügung stehen". Außerdem müsse es bundeseinheitliche Mindeststandards geben und Zahlungsverpflichtungen der Eltern leistbar sein.
Schüler sehen Reform positiv
Einen "sehr positiven Gesamteindruck" von den Koalitionsplänen in spe hat dagegen Bundesschulsprecher Harald Zierfuß. Viele Forderungen der Schülervertreter seien darin enthalten, so etwa die Einführung eines 360-Grad-Feedbacks durch die Schüler für Lehrer, die Verankerung von Schulpartnergremien auf Landes- und Bundesebene sowie die Einführung von Schülerparlamenten.
Auch die Konzentration auf die Vermittlung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen an alle Schüler sieht Zierfuß positiv. "Dafür sind Schulen da." Diese Maßnahme habe sicher nicht im nächsten Jahr, aber mittel- und langfristig auch positive Auswirkungen über die Volksschule hinaus.
"Schulpartner einbeziehen"
Zierfuß erwartet kein neues Geld für das Schulsystem, was er "kritisch" sieht. Hier müsse man aber fair bleiben, das sei auch in den vergangenen Jahren so gewesen. Eventuell könnten durch Einsparungen bei der Bürokratie Mittel frei werden. Auch der im Papier angeführte Ausbau der Autonomie für Schulleitungen könne dabei laut Zierfuß helfen. "Es muss für Schulleitungen in Absprache mit den Schulpartnern die Möglichkeit geben, eine Art Taktik festzulegen, wie man auf Herausforderungen am Standort reagiert - etwa mit der Einführung von Leistungsgruppen."
Insgesamt liege aber noch einiges an Arbeit vor den Regierungsparteien, um die Überschriften mit Inhalten zu befüllen, so Zierfuß. "Darin sind die Schulpartner einzubeziehen, weil es die nachher betrifft. Den Überschriften sollen auch Taten folgen, das werden wir sehr stark einfordern."
(APA)