Voestalpine will 300 Millionen Euro einsparen

PEROUTKA Guenther
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Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine will auch im kommenden Geschäftsjahr die Kosten in dreistelliger Millionenhöhe senken. Entscheidend für die Zukunft sei die Ausrichtung auf Innovation, Qualität und damit Profitabilität, sagt CEO Wolfgang Eder.

"Sie können davon ausgehen, dass wir auch in 2018/19 erneut 300 Millionen Euro einsparen werden", sagte Vorstandschef Wolfgang Eder am Mittwochabend vor Journalisten in Düsseldorf. Ein Personalabbau sei nicht geplant. Der Konzern profitiere unter anderem von neuen Anlagen, die effizienter arbeiteten, oder von Maßnahmen im Logistikbereich. "Es ist eine Vielzahl von Maßnahmen."

Eder äußerte sich auch zu dem in der Schwerindustrie heiß diskutierten Thema Konsolidierung. "Entscheidend für die Zukunft der Industrie in Europa kann niemals das simple Denken in Masse, etwa in Millionen Tonnen sein, sondern muss die Ausrichtung auf Innovation, Qualität und damit Profitabilität sein – das gilt auch und ganz besonders für die Stahlindustrie." Voestalpine beteilige sich daher auch nicht an Konsolidierungsschritten. Auf die Frage, ob Voestalpine an Teilen des geplanten Joint Ventures von Thyssenkrupp und Tata Steel interessiert sein könnte, sagte Eder: "Wir werden nicht in nennenswerte neue Stahlkapazitäten investieren, weder durch Zukäufe noch durch Erweiterungen der eigenen Anlagen."

Vor dem heutigen Stahlgipfel der G20-Staaten in Berlin hat Eder Hoffnungen auf einen entschiedenen Kampf gegen die weltweiten Überkapazitäten gedämpft. "Ich schätze die Initiative Deutschlands", sagte er in Düsseldorf. Es sei gut, dass jemand das Thema wieder vorantreibe. "Meine Erwartungen, dass es zu wirklichen Maßnahmen gegen Überkapazitäten kommt, tendieren gegen Null." Der Manager verwies auf Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Danach sind die Überkapazitäten der Schwerindustrie in den letzten Jahren weiter gestiegen.

Im Rahmen der auslaufenden deutschen G20-Präsidentschaft berät Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries mit ihren Kollegen aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern über die Frage. Der Branche um Weltmarktführer ArcelorMittal und den deutschen Stahlkochern Thyssenkrupp und Salzgitter sind vor allem die Importe aus China, dem mit Abstand größten Produzenten der Welt, ein Dorn im Auge.

Voestalpine-Chef Eder zitierte OECD-Angaben, wonach die weltweiten Kapazitäten der Stahlindustrie bei rund 2,4 Milliarden Tonnen lägen, der Verbrauch aber nur bei etwa 1,6 Milliarden Tonnen. Von den Überkapazitäten in Höhe von 800 Millionen Tonnen entfielen allein 500 Millionen Tonnen auf China. Europa spiele aber auch eine Rolle. Die Kapazitäten in Höhe von rund 200 Millionen Tonnen seien schätzungsweise um 30 bis 40 Millionen Tonnen zu hoch. 

(Reuters)

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