Hypo bezahlte Libyen-Flüge von Haider und Kulterer

Der Kaernter Landeshauptmann Haider in Libyen im Jahr 2004
Der Kaernter Landeshauptmann Haider in Libyen im Jahr 2004(c) APA (Gert Eggenberger)
  • Drucken

Unterlagen sind aufgetaucht, wonach Libyen-Flüge des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider von der Hypo Alpe Adria gezahlt wurden. Haider hatte das im Kärntner U-Ausschuss 2002 bestritten.

Dass die Möglichkeiten eines Untersuchungsausschusses, die Wahrheit herauszufinden, beschränkt sind, zeigt sich am Beispiel jenes U-Ausschusses des Kärntner Landtages, der 2002 die Auslandsreisen des ehemaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider untersucht hat. In diesem hatte Haider ausgesagt, einen Flug nach Libyen im Jahr 2000 hätte jeder Teilnehmer selbst bezahlt. Der APA liegen nun Unterlagen vor, wonach Haiders Flüge von der Hypo Alpe Adria Bank bezahlt worden sind.

"Private Einladungen"

Haider ist mit einer Wirtschaftsdelegation, der neben Hypo-Vorstandschef Wolfgang Kulterer unter anderen auch der Holzindustrielle Hans Tilly, der Bauunternehmer Robert Rogner und Kelag-Vorstand Hermann Egger angehören, am 21. Juni 2000 nach Tripolis geflogen und am nächsten Tag zurückgekehrt. Seine damals intensive Reisetätigkeit führte 2002 zur Einsetzung eines U-Ausschusses. Am 18. Juli sagte der Landeshauptmann im Ausschuss aus und erklärte, seine Auslandsreisen seien via "privater Einladung" bezahlt worden, dem Land seien keine Kosten erwachsen.

Zum Libyen-Trip sagte Haider laut Protokoll des U-Ausschusses auf die Frage, wer die Flugkosten finanziert habe: "Ich war vom 21. bis 22. Juni 2000 in Libyen, mit einer Delegation. Diese Flugreisen sind, wie ich Ihnen gesagt habe, anteilig von den Teilnehmern gezahlt worden." Auch in einer Landtagssitzung, nämlich am 27. Juni 2002, betonte Haider in einer Anfragebeantwortung: "Jeder der Mitreisenden hat seinen Anteil selbst bezahlt."

In einem Schreiben des Büros Haider vom Dezember 2000, gerichtet an Wolfgang Kulterer, heißt es hingegen: "Betrifft: Libyen Reise vom 21./22.Juni 2000 - Sehr geehrter Herr Dr. Kulterer! Vereinbarungsgemäß erlauben wir uns, Ihnen die anteiligen Kosten für die Flug Reise in Rechnung zu stellen. - Tripoli-Klagenfurt S11.379,-" Dieses Schreiben ist versehen mit einem Stempel, wonach die Summe am 27. Dezember überwiesen wurde. Auch Kulterers Flugrechnung wurde nicht von ihm selbst, sondern von der Hypo bezahlt.

"Gelogen worden, dass sich die Balken biegen"

Rot und Grün sehen in dieser Causa einen weiteren Beleg für das "System Haider", wie SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser am Freitag erklärte. Seiser: "Da ist gelogen worden, dass sich die Balken biegen und die Steuerzahler dürfen das Desaster ausbaden." Kulterer dürfe nicht so einfach aus seiner Verantwortung für das Debakel der Hypo entlassen werden, forderte der SPÖ-Politiker.

Grünen-Landessprecher Rolf Holub, wie Seiser für seine Partei im aktuellen Hypo-Ausschuss tätig, sieht einen "Sumpf", in dem die Beteiligten immer tiefer versinken würden: "Die Bank war ein Selbstbedienungsladen für Jörg Haider und dessen Freunde, Kulterer der willfährige Diener." Holub sprach von einer "Amigo-Connection", deren wahres Ausmaß noch immer im Dunklen lieg.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

Hypo: Wirtschaftsprüfer ist sich keiner Schuld bewusst

Wirtschaftsprüfer Deloitte betont, die Bilanzen seien in den Jahren 2006 bis 2008 ordnungsgemäß geprüft worden. Zuvor hatte Bayern angekündigt, rechtliche Schritte gegen Wirtschaftsprüfer und Berater zu erwägen.
Johannes Ditz
Österreich

Aufsichtsratschef Ditz: Hypo-Vorstand soll bleiben

Der neue Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz will das investierte Staatsgeld rasch wieder zurückzahlen. Er sähe nichts Negatives darin, sollten Teile der Bank verkauft werden, sagt Ditz.
Österreich

Aufsichtsrat: Ditz wird Hypo-Präsident

Pinkl soll Chef der Hypo-Alpe-Adria bleiben. Auf Wunsch der Regierung wird der Hypo-Aufsichtsrat von acht auf vier Personen verkleinert, wobei SPÖ und ÖVP je zwei Vertrauensleute nominieren können.
Hypo Alpe
Österreich

Hypo-Verdacht: Geldwäsche und Aktienbetrug

Nach dem Machtwechsel in Kroatien dürfte der Druck zur Aufklärung einer Schwarzgeldaffäre rund um die Hypo deutlich stärker werden. Immerhin geht es um 260 Mio. Euro aus der kroatischen Staatskasse.
ARCHIV - Aussenansicht der Hypo Alpe Adria Bank in Klagenfurt, aufgenommen am 14. Dez. 2009. Die Staa
Österreich

Hypo: Bund übernimmt Ruder in Aufsichtsrat

Am Donnerstag findet die Hauptversammlung der Hypo Alpe Adria statt, danach soll eine neue Führung für die Bank bestimmt werden. Sie soll die Bank neu aufstellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.