Das Glück des Menschen sei im Schöpfungsplan nicht enthalten, sagte Freud. Muss man es schmieden? Oder liegt es in der Unabhängigkeit von der Außenwelt? Eine Tour vom Füllhorn bis zum Stein des Hans im Glück.
War 2014 ein glückliches Jahr? Na ja, werden Sie sagen, IS, Ebola, Ukraine und so weiter. Gewiss. In den Diskotheken und auf den Tanzböden dieses Planeten aber war es schon glücklich, ganz programmatisch glücklich, dieses Jahr, und das lag nicht zuletzt an einem Sänger aus Virginia, der gern ein Smiley auf dem T-Shirt trägt: Pharrell Williams. Er hatte 2014 zwei große Hits: „Get Lucky“ (gemeinsam mit den französischen Disco-Revisionisten Daft Punk) und „Happy“.
Wie würden die beiden Songtitel auf Deutsch heißen? Die englischen Wörter „luck“ und „happiness“ lassen sich beide als „glücklich“ übersetzen. Das Glück, das man – im Spiel oder in der Liebe, jedenfalls zufällig – hat und das Glück, das man fühlt: dass sie in einem Wort zusammenfallen, ist gar nicht selbstverständlich. (Es ist auch nur in wenigen Sprachen so, z. B. im Slowenischen und eben im Deutschen.) Wenn Mick Jagger 1985 in einem seiner gelungeneren Solosongs sang, er sei „lucky in love“, war das das Lied eines Spielers („I will play the jack of spades“, sagt Jagger, „you play the queen, I'll play the knave“), nicht eines glücklich Verliebten.