Umfrage: Schwarz-Blau hat erstmals Mehrheit in Wien

Vassilakou und Häupl bereiten die aktuellen Umfragewerte keine Freude.
Vassilakou und Häupl bereiten die aktuellen Umfragewerte keine Freude. APA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Roter Führungsstreit und grüne Krise bescheren der Wiener Stadtregierung herbe Verluste in Umfragen. Im Gegenzug sind ÖVP und FPÖ so stark wie nie zuvor.

Es sind Daten, die bei SPÖ und Grünen für (noch mehr) Nervosität sorgen dürften. Eine Hochrechnung des Meinungsforschungsinstitutes OGM, im Auftrag des "Kurier", bescheinigt beiden Parteien in Wien einen Absturz in den Umfragen. Wären am Sonntag Gemeinderatswahlen, käme die SPÖ nur mehr auf 32 Prozent der Stimmen. Für die durch den Führungsstreit zerriebene Partei bedeutet das ein Minus von acht Prozentpunkten gegenüber der Wien-Wahl 2015. Für die Grünen, die nach internen Querelen an der Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in das Parlament gescheitert sind, sieht es sogar noch schlechter aus: Sechs Prozent in der aktuellen Meinungsumfrage bedeuten eine Halbierung gegenüber der Wien-Wahl 2015.

Für die erste rot-grüne Landesregierung Österreichs bedeutet das:Sie hat (aktuell) ihre Mehrheit verloren und wäre bei einer jetzigen Wien-Wahlen Geschichte. Im Gegenzug profitiert Schwarz-Blau von den rot-grünen Problemen. Die Wiener ÖVP, die 2015 erstmals in ihrer Geschichte mit rund neun Prozent einstellig wurde, hat ihr Ergebnis laut Umfrage mehr als verdoppelt, kommt demnach auf 20 Prozent. Die FPÖ verliert gegenüber 2015 zwei Prozentpunkte, hält bei 29 Prozent - womit Schwarz-Blau nun eine Mehrheit und Wien einen FPÖ-Bürgermeister hätte.

Erstmals Mehrheit für Schwarz-Blau

OGM-Chef Wolfgang Bachmayer dazu im "Kurier": "Das Resultat der Hochrechnung ist eine Momentaufnahme." Die starke Präferenz für FPÖ und ÖVP spiegle die laufenden Regierungsverhandlungen und das harmonische Klima zwischen beiden Parteien wider. Entsprechend fällt die Antwort der Wiener für ihre Lieblingskoalition aus: 22 Prozent favorisieren Schwarz-Blau. Womit sich erstmals in der Geschichte der Stadt eine Mehrheit der Wiener diese Koalition wünscht. 20 Prozent plädieren für Rot-Schwarz, die aktuelle rot-grüne Regierungskoalition kommt nur mehr auf 18 Prozent, mit Rot-Blau würden sich 14 Prozent der Wiener anfreunden können, während Christian Kerns ursprüngliche Wunschkoalition für den Bund (Rot-Grün-Neos) mit 9 Prozent in Wien am wenigsten Zustimmung bekommen würde.

Diese Daten spiegeln sich auch in der Bürgermeister-Frage wider: 29 Prozent würden Michael Häupl wählen, während mit 22 Prozent Heinz-Christian Strache nicht mehr weit hinter Häupl liegt. Dahinter folgen Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel (10 Prozent) und Beate Meinl-Reisinger (drei Prozent). Abgeschlagen am letzten Platz: Maria Vassilakou würden nur ein Prozent der Wiener zur Bürgermeisterin wählen.

Die Umfragewerte von Ludwig und Schieder

Apropos Bürgermeister: 30 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Wohnbaustadtrat Michael Ludwig "am besten geeignet wäre, die Wiener SPÖ zu einen und in die Zukunft zu führen". Mit 26 Prozent liegt der zweite Bewerber um die Häupl-Nachfolge, Andreas Schieder (Klubchef im Parlament) hinter Ludwig. Bei der Frage, wer besser als Bürgermeister geeignet ist, liegt aber Schieder mit 30 Prozent vor Ludwig mit 27 Prozent.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der designierte Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp
Innenpolitik

Nepp: Vermögenszugriff nur bei "schwerem sozialen Missbrauch"

Der designierte Wiener FPÖ-Vizebürgermeister ortet in der Debatte um eine mögliche Unterbringung von Asylwerbern in Kasernen "schon einen gewissen linken Alarmismus".
 Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) im Rahmen des Politischen Aschermittwochs der FPÖ.
Leitartikel

Nur Schwarz-Blau kann Türkis-Blau schaden

Es sind nicht die politischen Gegner wie SPÖ und ORF, die die eben angetretene Regierung ins Trudeln bringen. Es sind nur die eigenen Fehler und Fettnäpfchen.
Blümel und Strache greifen die Debatte um das Weltkulturerbe auf.
Wien

Türkis-Blau greift rot-grünes Wien an

Vizekanzler Strache und Kulturminister Blümel nutzen die Diskussion um den Unesco-Status der Wiener City für einen Angriff. Sie wollen bis Herbst 2018 einen Report erstellen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.