Missbrauchsvorwurf: Polizei ermittelt gegen Ski-Trainer in Schladming

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Symbolbild SkiAPA/GEORG HOCHMUTH
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Ein Trainer der Ski-Handelsschule und -Handelsakademie Schladming soll vor Kurzem einen Schüler sexuell belästigt haben. Die Eltern erstatteten Anzeige.

In Schladming ist ein Verdachtsfall von sexueller Belästigung bekannt geworden. Am 21. November 2017 soll ein Ski-Trainer der Ski-Akademie Schladming versucht haben, einem Schüler zwischen die Beine zu greifen, ihn am Oberschenkel betatscht und ihn gebeten haben, sich auszuziehen. Das berichtete die „Kleine Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch. In der Ski-Akademie werden die Ski-Handelsschule, Ski-Handelsakademie und ein Maturalehrgang zusammengefasst.

Erst am Dienstagabend veröffentlichte „Die Presse“ ein Interview mit einer Absolventin der Ski-Hauptschule Schladming (jetzt Neue Mittelschule, NMS), die anonym erzählte, wie Schüler dort Ende der 1990er-Jahre von anderen Schülern terrorisiert wurden. Pastern mit Drahtbürsten, Schläge und Mobbing sollen dort Alltag gewesen sein. Trainer, Lehrer und Erzieher des Ski-Internats sollen von den Praktiken gewusst haben.
Bei dem neu aufgetauchten Fall in der Akademie hat der betroffene Schüler seinen Eltern von dem Vorfall erzählt. Der Landesschulrat stellte nach Bekanntwerden der Vorwürfe den Trainer sofort dienstfrei. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben, Carolin Weißenbacher bestätigt Erhebungen der Polizei Schladming. Es gilt die Unschuldsvermutung. „Wir verurteilen jede Form von Missbrauch und haben alle Hebel in Bewegung gesetzt: Wir betreiben eine aktive Aufklärung“, sagte Schulleiter Franz Schaffer gegenüber der Zeitung.

Mehrere Notrufstellen

Mittlerweile hat sich auch der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter (ÖVP) eingeschalten, der die gesamten Vorwürfe mithilfe von externen Experten prüfen wolle. Für Betroffene werden mehrere Notrufstellen eingerichtet.

(APA/win)

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