Brexit: Schottische Regierungschefin wirft London Inkompetenz vor

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Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon bekräftigt Wille zur Unabhängigkeit von Großbritannien.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat der Regierung in London Inkompetenz bei den Brexit-Verhandlungen vorgeworfen. Die Regierung habe diese Woche gezeigt, dass sie "heuchlerisch, lügnerisch und vollkommen inkompetent" sei, sagte Sturgeon am Donnerstag bei einer Parlamentssitzung in Edinburgh.

Die aktuelle Situation zeige, dass Schottland unabhängig sein sollte, sagte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) weiter. Bei einem Besuch der britischen Premierministerin Theresa May in Brüssel am Montag hatte es bei den Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus der EU keinen Durchbruch gegeben. Grund war die Frage der künftigen Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und Irland. Großbritannien war zunächst Forderungen Dublins entgegengekommen. Dann legte sich jedoch die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) quer. Die erzkonservative DUP stützt Mays Minderheitsregierung in London, seit die konservative Regierungspartei bei vorgezogenen Neuwahlen ihre absolute Mehrheit verloren hat.

Schottland hatte sich in einem Unabhängigkeitsreferendum 2014 mit 55 Prozent für den Verbleib im Vereinigten Königreich entschieden. Bei der Brexit-Abstimmung 2016 stimmten 62 Prozent der Schotten gegen den EU-Austritt. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Unterstützung der Unabhängigkeit von Großbritannien auf 47 Prozent gestiegen ist und 68 Prozent der Schotten für die EU-Mitgliedschaft sind.

(APA/DPA)

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