Hier sitzt ein Mensch

Selbstbewusstseinsvermessung.
Selbstbewusstseinsvermessung.(c) Clemens Fabry
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Seit April läuft im nördlichen Waldviertel das Arbeitslosenexperiment „Sinnvoll tätig sein“. Es sagt nicht: Das musst du. Es fragt: Was willst du? Heidenreichstein: Beobachtungen aus nächster Nähe.

Heidenreichstein ist eine verletzte Stadt. Vor allem nach dem Zusammenbruch der Industrie Ende der Siebziger-, Anfang der Achtzigerjahre hat sich der Ort im nordwestlichen Waldviertel nie mehr richtig erholt. Dieser Wechsel von Aufstiegund Abstieg erfolgte als schroffer Bruch, der mental nur durch Jammern oder Verdrängen bearbeitet werden konnte. Überalterung und Bevölkerungsschwund sind deutlich sichtbar. Hoch ist die Arbeitslosenrate.

Seit April 2017 läuft hier nun das Projekt „Sinnvoll tätig sein“ (STS), das jenseits gängiger Disziplinierungsmuster versucht, über 40 Langzeitarbeitslosen Perspektiven zu eröffnen, die sich doch von obligaten Anforderungen und Erwartungshaltungen unterscheiden. Geleitet wird dieses Projekt, das offiziell als AMS-Kurs (Arbeitsmarktservice) firmiert, von Karl Immervoll und der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel, die mit ähnlichen (wenn auch kleineren) Initiativen schon einschlägige Erfahrungen gemacht haben. Natürlich geht es auch um Arbeit und Arbeitsplatz, aber konzentriert geht es um die Personen selbst. Nicht Wassollen wir? ist die entscheidende Frage, sondern Waswollen wir? Was will ich?

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