Ärztekammer appelliert an Schwarz-Blau: "Nichtraucher schützen"

Symbolbild: Nichtraucher
Symbolbild: Nichtraucher (c) Clemens Fabry (Presse)
  • Drucken

In Österreich greifen 14,5 Prozent der 15-Jährigen zumindest einmal pro Woche zur Zigarette, warnt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Die Tatsache, dass das vorgesehene Rauchverbot in der Gastronomie doch nicht wie geplant kommen könnte, stieß am Montag bei der Österreichischen Ärztekammer auf heftigen Widerstand. "Es geht hier um eine große Verantwortung. Wir müssen uns anstrengen, die Gesundheit der Jugend zu verbessern und Nichtraucher zu schützen", wurde Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres in einer Aussendung zitiert.

Der Standespolitiker verwies auf alarmierende Zahlen bei jugendlichen Rauchern in Österreich: "Im OECD-Schnitt greifen 11,7 Prozent der 15-Jährigen zumindest einmal pro Woche zur Zigarette. In Österreich liegt dieser Prozentsatz mit 14,5 deutlich darüber. Schon allein die Entwicklungen bei jugendlichen Rauchern sollten unsere Alarmglocken schrillen lassen." Noch alarmierender ist die Zahl der gekauften Zigaretten: Dabei liege Österreichs Jugend im Ranking von 35 Staaten auf Platz 6 und reihe sich hinter Gleichaltrige aus Ländern wie Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, Albanien und Zypern ein. Im Vergleich dazu liegt Deutschland auf Rang 20 und Schweden auf Platz 35.

Der aktuelle "Health at a Glance"-Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stelle Österreich im internationalen Vergleich ebenfalls kein gutes Zeugnis bei der Entwicklung des Rauchverhaltens aus. Während der Raucheranteil in anderen Ländern seit Jahren rückläufig ist, stagniert dieser hierzulande. In Österreich rauchten laut jüngsten Zahlen überdurchschnittlich viele Menschen und auch auffällig viele Frauen.

Die Österreichische Ärztekammer stehe hinter dem mit 1. Mai 2018 eintretenden Rauchverbot in der heimischen Gastronomie und spreche sich mit aller Entschiedenheit gegen eine Aufweichung oder gar Aufhebung aus. "Rauchverbot bedeutet nicht, den Rauchern die Zigarette zu verbieten, sondern Verantwortung für die Gesundheit der Menschen in diesem Land zu übernehmen", betonte Szekeres abschließend.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Rauchverbot auch innerhalb der ÖVP umstritten.
Innenpolitik

Widerstand: ÖVP-Politiker kämpft für Rauchverbot

Josef Smolle will im Nationalrat gegen die Koalitionspläne stimmen. Dazu müsste er aber erst ein Mandat erhalten. Ob dies geschieht ist allerdings fraglich.
Symbolbild.
Innenpolitik

Rauchen: Wirte kippen Regierungspläne

Die Gastronomen sind gegen den „Rauchereuro“ Sturm gelaufen – mit Erfolg.
THEMENBILD: RAUCHEN / RAUCHVERBOT / RAUCHERGESETZ
Innenpolitik

Koalition nimmt "Rauchersteuer" für Wirte zurück

Im Regierungsprogramm war eine "Abgabe pro Verabreichungsplatz im Raucherbereich" vorgesehen. Nun erklärt Wirtschaftsministerin Schramböck, es werde keine neuen Belastungen geben.
Themenbild Rauchen
Innenpolitik

Wiener Ärztekammer will Volksbefragung zu Rauchverbot

Wenn Politiker nicht in der Lage seien, vernünftige Entscheidungen zu treffen, sollte man das Volk fragen, heißt es aus der Ärztekammer.
Hermann Schützenhöfer
Innenpolitik

Schützenhöfer: "Aus für Rauchverbot schmerzt mich"

Die Entscheidung der schwarz-blauen Verhandler, das Rauchverbot in der Gastronomie zu kippen, sorgt weiter für ÖVP-interne Kritik.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.