Ab Donnerstag soll die Netzneutralität in den USA Geschichte sein. Der Kongress will sie abschaffen. Steve Wozniak und Tim Berners-Lee kämpfen mit anderen Pionieren für den Erhalt.
Alle Daten sind gleich: Dieser Grundsatz galt bisher im Internet. Egal ob ein E-Mail, ein Film, ein Foto oder die Diagnose eines Arztes: Alle Daten werden gleich schnell befördert. Das soll sich bald ändern. In den USA will der Kongress für die Abschaffung der sogenannten Netzneutralität stimmen und damit die Gleichberechtigung der Daten abschaffen. Auch in der EU gab es bereits ähnliche Bestrebungen. In einem Offenen Brief an den US-Kongress mit dem Titel "Sie wissen nicht, wie das Internet funktioniert" haben sich 21 Netz-Pioniere für die weitere Gleichberechtigung von Daten im Netz ausgesprochen.
Unter anderem Apple-Mitgründer Steve Wozniak und World-Wide-Web-Erfinder Tim Berners-Lee appellieren an die Telekommunikationsaufsicht FCC, die für Donnerstag geplante Abstimmung zur Abschaffung der Netzneutralität abzusagen. Der Grundsatz der Netzneutralität besagt, dass alle Daten gleich behandelt werden müssen.
So ist es Netzbetreibern wie AT&T, Verizon oder Comcast bisher untersagt, bestimmten Datenverkehr zu blockieren oder zu verlangsamen, um anderen Inhalten Vorrang im Netz zu geben. FCC-Chef Ajit Pai verspricht höhere Investitionen in die Telekom-Infrastruktur durch die Lockerung der Regulierung. Internet-Firmen warnen dagegen vor einer Verzerrung des Wettbewerbs, wenn Netzbetreiber kostenpflichtige Überholspuren einführen sollten.
Der Vorschlag der FCC basiere auf einem fehlerhaften Verständnis von Internet-Technologie, so die Autoren des Briefes. Der übereilte und technisch falsche Vorschlag zur Abschaffung der Netzneutralität sei eine unmittelbare Bedrohung für das Internet.
(APA/DPA/Red. )