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Explosion in Gasstation Baumgarten fordert ein Todesopfer

Die Explosion in der Gasstation Baumgarten.
Die Explosion in der Gasstation Baumgarten.(c) APA/AFP/TOMAS HULIK (TOMAS HULIK)
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Es gibt ein Todesopfer, einen Schwer- und 20 Leichtverletzte. Die nationale Erdgasversorgung soll nicht gefährdet sein, der Transit Richtung Süden und Südosten ist aber beeinträchtigt.

In der Gasstation in Baumgarten in der Gemeinde Weiden a.d. March (Bezirk Gänserndorf) hat es Dienstagfrüh kurz vor 9 Uhr eine Explosion gegeben. Die Station mit 50 Mitarbeitern wurde evakuiert - es gibt laut Rotem Kreuz ein Todesopfer, eine schwerverletzte Person und 20 Leichtverletzte. Bei den Opfern handle es sich mehrheitlich um Gas-Connect-Mitarbeiter, sagte Unternehmenssprecher Andreas Rinofner.

Das mit Verbrennungen schwerverletzte Opfer wurde nach ÖAMTC-Angaben von "Christophorus 9" ins AKH Wien geflogen. Weitere Verletzte wurden ins Wiener SMZ Ost und UKH Meidling sowie ins Landesklinikum Hainburg transportiert, teilte Kellner mit. Sie berichtete zudem, dass das Wohnhaus der Lebenshilfe in der Katastralgemeinde von Weiden an der March nach der Explosion evakuiert worden sei. Es habe sich um eine Maßnahme aus Sicherheitsgründen gehandelt. Etwa 50 Personen seien in der Folge von Kriseninterventionsteams (KIT) betreut worden.

Bei dem Todesopfer habe es sich um einen Mitarbeiter des TÜV gehandelt, berichtete der "Kurier" am Abend. Die Landespolizeidirektion wollte dies auf Anfrage nicht bestätigen. Der Verstorbene sei männlich, bezüglich der Identität müsse man einen DNA-Abgleich abwarten, sagte ein Sprecher.

"Ohrenbetäubende Explosion"

Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich war auf dem Areal eine Gasleitung im Freien explodiert. Sprecher Franz Resperger berichtete von einer "ohrenbetäubenden Explosion" und einer heftigen Druckwelle. Das Feuer erfasste sechs Objekte, die zum Teil in Vollbrand gerieten. Die Hitzeentwicklung sei so enorm gewesen, dass abgestellte Autos verschmorten.

Seitens der Feuerwehr sei nach der Explosion "höchste Alarmstufe" ausgelöst worden, erklärte Landeskommandant Dietmar Fahrafellner. Die Brandbekämpfung u. a. mit Schaum dauerte an, sollte jedoch noch am frühen Nachmittag abgeschlossen werden. Im Einsatz standen am Nachmittag unter anderem noch 30 Atemschutztrupps.

Indes waren auch die Brandermittler des Landeskriminalamtes in Baumgarten a.d. March eingetroffen. Sie würden auf die Freigabe des Unfallortes durch die Feuerwehr warten, um ihre Ermittlungen aufnehmen zu können, teilte Heinz Holub von der Landespolizeidirektion mit.

BVT: Keine Hinweise auf Angriff

Noch ist unklar, wie es zu dem Unfall kam. Bei der Polizei geht man derzeit von einem technischen Gebrechen aus. Bei der OMV, die Miteigentümer der Gas Connect Austria ist, will man über die möglichen Ursachen der Explosion nicht spekulieren. "Es gibt noch keine gesicherten Informationen", sagt Sprecher Robert Lechner zur "Presse". Zunächst sei es in so einem Fall üblich, die Anlage herunterzufahren und darauf zu schauen, dass kein weiteres Gas darin ist. Sobald die Feuerwehr den Brand gelöscht habe, werde man in die Anlage hineingehen und schauen, welche Systeme betroffen sind.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) geht jedenfalls von einem technischen Gebrechen in der Gasstation in Baumgarten a.d. March (Bezirk Gänserndorf) aus. "Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf einen intentionalen Angriff oder eine anderweitige Tathandlung", hieß es am Dienstagnachmittag in einer Aussendung.

Somit sei "zum jetzigen Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit von keiner Indikation mit einem möglichen terroristischen Hintergrund auszugehen", teilte das Referat "Schutz kritischer Infrastrukturen und Cyber Security" mit.

 

"Nationale Erdgasversorgung abgedeckt"

"Die nationale Erdgasversorgung kann auf absehbare Zeit abgedeckt werden", heißt es in einer Stellungnahme der Gas Connect Austria. Der Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten sei aber "bis auf Weiteres beeinträchtigt". Die benachbarten Fernleitungsbetreiber würden "umgehend informiert, damit rechtzeitig Maßnahmen eingeleitet werden können". Allerdings hat die Explosion bereits erste Auswirkungen gezeigt - die Großhandelspreise für Gas in Europa sind gestiegen.

In einer Aussendung zeigte sich Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betroffen über die Explosion. "Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei sind vor Ort. Bei der Bezirkshauptmannschaft, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Landespolizeidirektion wurden koordiniert Einsatzstäbe eingerichtet. Jetzt steht das Retten und Bergen im Vordergrund."

Gleichzeitig werde derzeit die Explosionsursache ermittelt. Der Polizeihubschrauber sei im Einsatz, um ein umfassendes Lagebild zu liefern, hieß es in dem Statement. Die Landeshauptfrau stehe in ständigem Kontakt mit den Einsatzkräften. Sie kündigte zudem an, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat indes auf Facebook seine Anteilnahme ausgedrückt: "Meine Gedanken sind bei der Familie, den Freunden und Arbeitskollegen des Mannes, der heute im Marchfeld ums Leben gekommen ist. Meine aufrichtige Anteilnahme sowie viel Kraft für die schweren Stunden der Trauer".

Den Verletzten wünschte Van der Bellen "alles Gute" und eine "rasche Genesung". "Einen großen Dank möchte ich den Rettungskräften, der Feuerwehr und Polizei aussprechen, die in dieser Situation helfend zur Seite waren und sind", schrieb das Staatsoberhaupt.

Thema auf sozialen Netzwerken

Auf sozialen Netzwerken kursieren auch Bilder von dem Vorfall. Ein User stellte ein Foto auf Twitter, auf dem offenbar die Explosion zu sehen ist.

Ein weiterer Twitter-User stellte ein Bild aus Wien online, auf dem in der Ferne offenbar Flamen zu sehen sind.

 

(red.)