HG2601: Ankunft des letzten Niki-Flugs in Wien

Die Ereignisse haben sich bei Niki am Mittwoch überschlagen: Nachdem die EU der Lufthansa die Genehmigung für die Übernahme von weiten Teilen der Air Berlin und der bis dahin nicht insolventen Niki verweigert hatte, zog die AUA-Mutter umgehend das Übernahmeangebot zurück.
Das Ergebnis: Der Flugbetrieb wurde mit sofortiger Wirkung ab dem 14. Dezember eingestellt. Die letzte Maschine, ein Airbus A320, landete um 23:18 in Wien.

1000 Mitarbeiter verlieren durch die Niki-Pleite ihren Arbeitsplatz. Viele von ihnen fanden sich in Wien Schwechat ein um die letzte Maschine in Empfang zu nehmen.
Damit wollte man Solidarität bekunden - immerhin scheint vorerst eine Ära zu Ende zu sein. Ein Niki-Pilot - er will nicht genannt werden - erzählt, wie es dazu kam.

Die Aktion entstand spontan - erst kurz zuvor hatten die Mitarbeiter von der Insolvenz erfahren. Viele von ihnen sind nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde.

Gemeinsam ging die "Niki Crew" durch den Securitybereich. Mit dabei waren auch AUA-Mitarbeiter, die früher bei Niki tätig waren.
Ob oder wann die Mitarbeiter wieder an Bord gehen können, ist völlig unklar. Alle 28 Flugzeuge der Niki-Flotte müssen auf dem Boden bleiben. 10.000 Passagiere sitzen Schätzungen zufolge fest.

Der Flughafen Wien hat die Mitarbeiter kostenfrei mit Bussen auf das Flugfeld gebracht, auch die gesamte Security hat mitgespielt.

Als die Passagiere ausgestiegen sind, haben die Mitarbeiter geklatscht. Die Passagiere waren erleichtert - sie hatten befürchtet, nicht mehr heimzukommen.

Alle Mitarbeiter betraten noch einmal die Maschine. Dort sangen sie ein Lied - "und so haben wir uns von dem Flieger verabschiedet", berichtet der Pilot. Und weiter: "Es sind Tränen geflossen - es war schräg die Uniform noch einmal zu tragen."

Die "Niki Crew" hält zusammen. Wie es weitergeht, weiß niemand.
Der "Niki Spirit" kam immer wieder zur Sprache - "stay united" wurde immer groß geschrieben. "Wir haben das gelebt und das hat man gestern auch gefühlt."

Bei Air Berlin will man einen alternativen Käufer finden. Bis dahin müssen die Mitarbeiter um ihre Jobs bangen. Kaufinteresse hat übrigens Niki Lauda, der mit der Thomas-Cook-Tochter Condor für Niki geboten hatte, allerdings Lufthansa und EasyJet unterlag.
Am Donnerstag soll es eine Versammlung geben, wo die Mitarbeiter informiert werden.