Schützenhöfer: "Aus für Rauchverbot schmerzt mich"

Hermann Schützenhöfer
Hermann SchützenhöferAPA/ERWIN SCHERIAU
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Die Entscheidung der schwarz-blauen Verhandler, das Rauchverbot in der Gastronomie zu kippen, sorgt weiter für ÖVP-interne Kritik.

Die - auch ÖVP-interne - Kritik am Aus für das Rauchverbot in der Gastronomie reißt nicht ab. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) meinte am Mittwochabend: "Das Rauchverbot ist spät genug gekommen. Es jetzt zu kippen, weil es zumindest ein Koalitionsteil so will, ist etwas, das mich schmerzt."

Er hoffe, "dass man da noch was tun kann", sagte er bei einem Festakt an der Med-Uni Graz. Der steirische Landeshauptmann wurde mit dem Titel des Ehrensenators der Medizinischen Universität Graz geehrt und griff in seiner Dankesrede vor zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Gesundheitsbereich auch die Rauchverbots-Thematik auf.

Mehr als 250.000 Unterstützer für Petition

Eine Online-Petition der Österreichischen Krebshilfe für das generelle Rauchverbot hat mit Stand Donnerstagvormittag bereits mehr als 250.000 Unterschriften gesammelt.

Würde die gleiche Anzahl an Personen auch ein Nichtraucher-Volksbegehren unterstützen, dann wären die FPÖ-Kriterien für eine Volksabstimmung bereits erreicht. Die FPÖ hatte ja in ihrem Modell zum Ausbau der direkten Demokratie vorgeschlagen, dass es zu Volksbegehren, die von mehr als vier Prozent der Zeichnungsberechtigten (rund 250.000 Personen) unterstützt werden, eine Volksabstimmung geben soll. Die ÖVP legte in ihrem Wahlprogramm die Latte höher und sah Volksabstimmungen erst ab zehn Prozent Unterstützung (rund 640.000) vor. Ein endgültiges Modell dazu wird von den Koalitionspartnern in spe derzeit noch verhandelt.

Auch Wirte und Trafikanten starteten Petition

Der Wirt Heinz Pollischansky, der Fachverband der Gastronomie und das Bundesgremium der Tabaktrafikanten in der Wirtschaftskammer sowie der Verband der Cigarren- und Pfeifenfachhändler haben am Donnerstag als Gegenpol zur Nichtraucher-Petition eine Online-Petition gegen das absolute Rauchverbot in der Gastronomie gestartet. Bis Donnerstagmittag unterschrieben diese Petition rund 160 Personen.

"Wir sind alle mündige Bürger und niemand ist gezwungen, einen abgetrennten Raucherbereich zu betreten. Wirte, Gäste und auch die Angestellten sollen weiterhin die Wahl haben", begründet Pollischansky die Initiative zur Beibehaltung der derzeitigen Raucherregelung. "Wir bekennen uns auch zu verstärkter Prävention und zum Jugendschutz, jedoch nicht auf dem Rücken der Gastwirte", meinte Mario Pulker, Obmann im Fachverband Gastronomie.

(APA)

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