Pinkl soll Chef der Hypo-Alpe-Adria bleiben. Auf Wunsch der Regierung wird der Hypo-Aufsichtsrat von acht auf vier Personen verkleinert, wobei SPÖ und ÖVP je zwei Vertrauensleute nominieren können.
Wien (red.). Nach langem Tauziehen haben sich ÖVP und SPÖ auf einen neuen Aufsichtsrat für die schwer angeschlagene Hypo Group Alpe Adria geeinigt. Laut Regierungskreisen soll der ehemalige Wirtschaftsminister und ÖIAG-Vorstand Johannes Ditz (ÖVP) dem Kontrollgremium vorstehen. Sein Stellvertreter wird der ehemalige Unterrichtsminister und nunmehrige Kontrollbank-Chef Rudolf Scholten (SPÖ). Allerdings sollen Ditz und Scholten „gleichberechtigte Partner“ sein.
Auf Wunsch der Regierung wird der Hypo-Aufsichtsrat von acht auf vier Personen verkleinert, wobei SPÖ und ÖVP je zwei Vertrauensleute nominieren können. Die beiden anderen Mitglieder sollen Ex-ÖBB- und Ex-RHI-Chef Helmut Draxler und Alois Steinbichler (Kommunalkredit) sein. Die dafür notwendige Hauptversammlung soll Donnerstag stattfinden.
Kritik an den Vorgängen kommt von den Grünen. „Der Aufsichtsrat darf nicht nur nach dem politischen Proporz besetzt werden. Viel besser wären unabhängige Finanzfachleute und Wirtschaftsjuristen, die an der Aufklärung des Skandals interessiert sind“, sagt Finanzsprecher Werner Kogler.
Der neue Aufsichtsrat soll alle Vorstandsposten ausschreiben. Zumindest, was den Hypo-Chefposten betrifft, soll es eher um eine Formalie gehen. Denn die ÖVP spricht sich dafür aus, dass Franz Pinkl im Amt bleibt. „Er genießt unser Vertrauen“, heißt es im Finanzministerium. Pinkl war vor seinem Wechsel zur Hypo Chef der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG), die unter seiner Amtszeit tief in die Verlustzone rutschte. Er war auch Aufsichtsratspräsident der Kommunalkredit, die mit der Verstaatlichung vor der Pleite gerettet wurde.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2010)