Im Kabinett Kurz steigt der Frauenanteil auf 37,5 Prozent

HINTERGRUNDGESPRAeCH 'CLEARING-STELLE DES PARLAMENTS BEI SEXUELLER BELAeSTIGUNG UND MACHTMISSBRAUCH': KOeSTINGER
HINTERGRUNDGESPRAeCH 'CLEARING-STELLE DES PARLAMENTS BEI SEXUELLER BELAeSTIGUNG UND MACHTMISSBRAUCH': KOeSTINGERAPA/GEORG HOCHMUTH
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Es ist nicht die höchste Frauenquote aller Zeiten in einer österreichischen Bundesregierung, aber: Das neue Kabinett ist deutlich weiblicher als das bisherige.

Ein gutes Stück weiblicher wird die Bundesregierung mit der Angelobung des ersten schwarz-blauen Teams am Montag. Der Frauenanteil steigt von zuletzt 26,7 auf 37,5 Prozent (inklusive Staatssekretäre). Die höchste Quote aller Zeiten ist das freilich nicht. Ein Überblick.

In der neuen Regierung schickt die Volkspartei wesentlich mehr Frauen ins Rennen als die Freiheitlichen: Die Blauen bringen es auf 28,6 Prozent, mit zwei Frauen im siebenköpfigen Team. In der neunköpfigen ÖVP-Riege finden sich hingegen drei Ministerinnen und eine Staatssekretärin - das sind 44,4 Prozent.

Der neue Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat auch besonders Augenmerk auf den Frauenanteil gelegt - gab es in der vorigen Regierung nach dem Wechsel Johanna Mikl-Leitners nach Niederösterreich doch nur mehr eine Ministerin. Die SPÖ steuerte zwei Ministerinnen und eine Staatssekretärin bei, und so waren vier der zuletzt 15 Regierungsmitglieder weiblich.

Jetzt spricht man in der ÖVP sogar von "50 Prozent" Frauenanteil in Kurz' Team - wobei man den Kanzler selbst weglässt. Denn er drückt als Mann die Quote auf 44,4 Prozent. Geht man streng nach Gesetz wird die Frauenquote noch niedriger: Denn dann werden Staatssekretäre nicht als Regierungsmitglieder gezählt - und somit kommt die ÖVP (die eine Staatssekretärin hat) auf nur 37,5 Prozent sowie das Kabinett Kurz I gesamt auf 35,7.

Gusenbauers Kabinett führte beim Frauenanteil

Den bisher höchsten Frauenanteil gab es nach der vorigen schwarz-blauen Phase: Das Kabinett Gusenbauers - in der Neuauflage von Rot-Schwarz ab 2007 - brachte es auf 40 Prozent inkl. Staatssekretärinnen. Kanzler Schüssel hatte davor die Latte schon höher gelegt: Mit sieben weiblichen von 18 Köpfen kam sein zweites Kabinett auf 39 Prozent. Genauso hoch fiel der Frauenanteil im ersten Regierungsteam von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ab 2008 aus.

Historisch betrachtet war in den ersten zwanzig Jahren der Zweiten Republik überhaupt keine Frau in der Regierung vertreten. Dies änderte sich mit der ersten Sozialministerin Grete Rehor in der ÖVP-Alleinregierung von Josef Klaus 1966.

Unter Bruno Kreisky (SPÖ) waren es zunächst eine Ministerin und eine Staatssekretärin und diese Zahlen stiegen dann leicht auf zwei Ministerinnen und sechs Staatssekretärinnen ab 1979. Bis 1990 waren maximal zwei Frauen Regierungsmitglieder. Seither pendelte die Quote zwischen rund 25 und 40 Prozent.

Regierung um einen Staatssekretär größer als bisher

In Summe fällt das schwarz/türkis-blaue Regierungsteam übrigens um einen Kopf größer aus als zuletzt das rot-schwarze Kabinett von Kanzler Christian Kern (SPÖ). Ein Staatssekretär kommt dazu, damit erledigen jetzt neben Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) 13 Minister und zwei Staatssekretäre die Regierungsgeschäfte.

(APA)


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