Bildung

Studiengebühren – mit Kompensation

Wirtschaftsuniversitaet Wien
Wirtschaftsuniversitaet WienDie Presse
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In der Bildung plant die Koalition Uni-Gebühren und neue Regeln. Geplant ist mehr Kindergarten – und Strenge bei Deutsch vor der Schule.

Ja, es wird wieder Studiengebühren geben – allerdings soll das Studium für Studierende, die sich längerfristig in Österreich aufhalten und „leistungswillig“ sind, „nahezu kostenfrei“ bleiben. Dafür hat die neue Koalition den (leistungsorientierten) Bildungsscheck ausgegraben, der die Gebühren für jene kompensieren könnte, die sich länger als fünf Jahre im Land aufhalten. Details fehlen, auch bei der Höhe der „moderaten“ Gebühren.

Die Beiträge sollen wohl auch Absolventen im Land halten: Sie sollen steuerlich absetzbar sein; Studienzuschüsse sollen parallel ausgebaut werden. An ausländische Studenten richtet sich noch ein anderer Punkt: In ausgewählten Fächern – gemeint ist wohl die Medizin – soll geprüft werden, inwiefern das Herkunftslandprinzip europakonform umgesetzt werden kann, das einst gekippt wurde. Demnach bekommen nur jene einen Studienplatz, die auch zu Hause einen hätten.

An den Unis selbst könnte es strenger zugehen: Maximale Studiendauern sollen geprüft werden, die Prüfungsantritte könnten reduziert werden, ebenso die Möglichkeit, mehrere Fächer parallel zu inskribieren. Beim Zugang will man sich an der ETH Zürich orientieren, wo Studenten binnen der ersten zwei Jahre eine große Prüfung absolvieren müssen; das klingt nach einer Reform der derzeitigen Eingangsphase. Bei überlasteten Fächern sollen andere Zugangsregelungen möglich sein – die wohl vor Start aussieben.

Strenge Kriterien bei Deutsch. Am Start der Bildungslaufbahn soll ebenfalls angesetzt werden – vor allem sprachlich: Für Kinder, die nicht gut genug Deutsch sprechen, soll es ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr geben. Sie sollen verbindlich Deutschförderung bekommen. Geplant ist ein Qualitätsrahmen für die Kindergärten, zudem ein genau definierter, verbindlicher Wertekanon – und stärkere Sanktionen, wenn Kindergärten sich nicht daran halten.

Wer beim Schulstart nicht gut genug Deutsch kann, muss in eine eigene „Deutschklasse“. Für den Wechsel in das Regelschulwesen sollen laut Regierungsprogramm „strenge Kriterien“ gelten. Beendet wird die Schulpflicht nicht nach neun Jahren, sondern erst, wenn Schüler bestimmte Kompetenzen in Rechnen, Lesen oder Sozialem beherrschen. Für jene, die das nicht tun, sollen Förderklassen eingerichtet werden.
Die Noten von eins bis fünf werden wieder überall Pflicht, die Herbstferien werden einheitlich. Für Eltern, die sich nicht kümmern, sollen, wie bereits berichtet, Sanktionen wie die Streichung der Familienbeihilfe geprüft werden.

Das „klare Bekenntnis zum differenzierten Schulsystem“ äußert sich im Ausbau der AHS-Unterstufen, außerdem sollen diese stärker bei der Schüleraufnahme mitgestalten dürfen. Neue Mittelschulen sollen wieder Leistungsgruppen bilden können, Sonderschulen sollen erhalten bleiben.
Lehrer sollen leistungsorientiert bezahlt werden und verpflichtend Fortbildung absolvieren. Und es könnte womöglich bald Schulrankings geben: Wie die Schulen bei Bildungsstandards und Zentralmatura abschneiden, soll nämlich veröffentlicht werden.

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