Israels Presse: Partei mit Nazi-Wurzeln leitet Außenamt

FPÖ-Chef Strache
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Die Zeitung "Haaretz" übt Kritik an Heinz-Christian Strache. Das Onlineportal "ynet" schreibt, dass Karin Kneissl von der "rechtsextremen FPÖ" für ihr Amt vorgeschlagen wurde.

Die "rechtsextreme" FPÖ mit "Wurzeln im Nationalsozialismus" werde in Österreich die Ministerien für Äußeres, Inneres und Verteidigung leiten. Der künftige Vizekanzler, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, habe in früher gemachten Aussagen erklärt, er würde die Verlegung der österreichischen Botschaft in Israel nach Jerusalem begrüßen. Mit diese Sätzen leitete die israelische Zeitung "Haaretz" ihren Bericht über die Bildung der neuen Bundesregierung in Österreich ein.

Das Onlineportal "ynet" schrieb in einem längerem Artikel über die designierte Außenministerin Karin Kneissl, dass sie von der "rechtsextremen FPÖ" für ihr Amt vorgeschlagen worden sei. Die Nahostexpertin spreche neben Arabisch Hebräisch und habe an der Hebräischen Universität in Jerusalem studiert.

Allerdings, so "ynet", vertrete sie bezüglich Israel fragwürdige Ansichten. In ihrem Buch "Mein Naher Osten" behaupte Kneissl, der Zionismus sei eine an den deutschen Nationalismus angelehnte Ideologie. Sie sei allerdings kein Mitglied der FPÖ.

Seitens der israelischen Regierung gab es am Sonntag noch keinen Kommentar zur neuen österreichischen Regierung. Offenbar warte man noch auf Stellungnahmen der USA und Europas, schrieb "ynet". Es scheine jedoch so, als wolle Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nicht den Fehler seines Vorgängers Ehud Barak wiederholen, der im Jahr 2000 den israelischen Botschaft in Österreich nach dem Regierungseintritt der FPÖ von Jörg Haider nach Israel zurückbeordert hatte.

Netanyahu hatte ÖVP-Chef Sebastian Kurz im Oktober zu seinem Sieg bei den Nationalratswahlen gratuliert und ihn bei dem Telefongespräch zu einem Besuch nach Israel eingeladen.

Scharfe Kritik Ankaras

Mit scharfen Worten hat die türkische Regierung die künftige ÖVP-FPÖ-Koalition wegen der in ihrem Programm enthaltenen Ablehnung eines EU-Beitritts der Türkei kritisiert. Auch dass die neue Bundesregierung in der EU zu diesem Zweck Verbündete finden wolle, wurde ihr von Ankara angekreidet. "Diese völlig unbegründete und kurzsichtige Klausel im Programm der neuen Regierung bestätigt leider Befürchtungen, dass deren politische Linie auf Diskriminierung und Ausgrenzung basiert", heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme des türkischen Außenministeriums, wie die Zeitung "Hürriyet Daily News" und die Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Eine der vorrangigen Ziele der neuen rechten Regierung in Österreich sei es, gleichgesinnte Partner in der EU zu finden, um den EU-Beitrittsprozess der Türkei zu beenden, schrieb "Hürriyet". Ankara habe dies als "unfreundlich und unredlich" kritisiert.

(APA)

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