Ein Diplomat als Sprachrohr der Regierung

Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.
Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Peter Launsky-Tieffenthal leitete schon die Kommunikationsabteilung der UNO. Jetzt wird der Diplomat aus altem Adel zweimal wöchentlich über die Pläne der schwarz-blauen Regierung informieren.

Wien. Der Mann, der für die schwarzblaue Regierung sprechen wird, hat Erfahrung, Stil und internationales Format. Peter Launsky-Tieffenthal war in seiner diplomatischen Laufbahn bereits die Nummer drei in der Hierarchie der UNO. Von Mai 2012 bis April 2015 gab er als Untergeneralsekretär für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit weltweit 700 Mitarbeitern den Ton vor.

Zurück nach Wien trieb ihn vor allem die Liebe zu seiner Lebensgefährtin, einer Zahnärztin. Sebastian Kurz vertraute ihm damals im Außenministerium die Sektion VII und mithin die Entwicklungszusammenarbeit an. Jetzt setzt der neue Bundeskanzler den eleganten 60-jährigen Botschafter aus altem Adel als Regierungssprecher ein.

Die Wahl leuchtet ein. Der polyglotte Diplomat beherrscht das Sprecherfach. Launsky-Tieffenthal ist stets bestens informiert, reagiert schnell und weiß genau, was er wem sagen kann und was nicht. Auch in Situationen äußerster Anspannung bleibt der jugendlich wirkende Wiener stets freundlich, ruhig, souverän, beherrscht und selbst zu unmöglichen Zeiten für Journalisten erreichbar. Das hat er in seinen Funktionen als Leiter des Krisenmanagements (2004–2007) und Sprecher des Außenministeriums (2007–2012) immer wieder unter Beweis gestellt, ob bei Entführungen von Österreichern im Ausland oder in politisch heiklen Angelegenheiten.

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften hatte sich Launsky-Tieffenthal seine Sporen zunächst im Bankwesen verdient, unter anderem auch in London. Mit 28 Jahren trat er in den diplomatischen Dienst ein, lebte in Riad und New Delhi. An der Botschaft in Washington kreuzten sich seine Wege mit Thomas Klestil, der ihn später als einen seiner engsten Mitarbeiter in die Präsidentschaftskanzlei holte. Im Jahr 2000 stieg Launsky-Tieffenthal zum Generalkonsul in Los Angeles auf.

Sein neues Amt muss der kulturaffine und tennisbegeisterte Gentleman erst prägen. Anders als in Deutschland oder Ungarn gab es in Österreich zumindest in den vergangenen 50 Jahren keine Regierungssprecher mehr. Dem parteiunabhängigen Diplomaten kommt die Aufgabe zu, die Riege der Ministersprecher zu koordinieren und dem öffentlichen Auftritt der Koalition ein einheitliches Bild zu verpassen. Zwei Mal pro Woche will er sich künftig, mit wechselnden Regierungsmitgliedern an seiner Seite, den Fragen der Journalisten stellen. Bei der Premiere nach dem ersten Ministerrat sollen am Dienstag Kanzler Kurz und Vizekanzler Strache dabei sein. Um den Sprecher ihrer Regierung vorzustellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2017)

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