Kolumne

Leistungsträger

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Eine Handelskette mit Online-Shop. Ein Mitarbeiter tut sich mit witzigen Produktrezensionen hervor. Die schreibt er in seiner Freizeit.

Die Rezensionen schlagen dermaßen ein, dass die „Abteilung für Kundenzufriedenheit“ bei der internen IT Blog und App bestellt, damit man den beliebten Beiträgen folgen kann. Der solchermaßen gewertschätzte Mitarbeiter freut sich und schreibt noch mehr Rezensionen – immer noch in seiner Freizeit.

Dann wird er gekündigt. Allgemeine Einsparungsmaßnahme, es hat nichts mit Blog oder App zu tun. Beide übernimmt ein anderer Mitarbeiter, doch er hat weder das Talent noch die Muße. Mit seiner Freizeit wisse er Besseres anzufangen, sagt er. Blog und App brechen ein.

Jetzt sind alle frustriert:

  • Die „Abteilung für Kundenzufriedenheit“ wegen des Absackens der Zugriffszahlen,
  • der Online-Shop wegen des Rückgangs von Bestellungen und Umsätzen und
  • die IT, weil sie viel Mühe in Blog und App gesteckt hat, die nun keiner mehr will.

Nur der Mitarbeiter freut sich. Sein Ruf eilte ihm voraus. In kürzester Zeit fand er eine besser bezahlte Stelle in einer Social Media Agentur.

Jetzt schreibt er in seiner Arbeitszeit.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Führungsfehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.