Stellvertreter von britischer Premierministerin Theresa May zurückgetreten

January 31 2017 London London UK London UK Work and Pensions Secretary Damian Green arrivin
January 31 2017 London London UK London UK Work and Pensions Secretary Damian Green arrivin(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Damian Green, Stellvertreter der britischen Premierminister Theresa May, trat am späten Mittwochabend zurück. Green soll eine Journalistin sexuell belästigt haben, zudem soll in der Vergangenheit bei ihm "extremes" pornografisches Material gefunden worden sein.

Der britische Vize-Premierminister und Kabinettschef Damian Green ist am Mittwochabend in London zurückgetreten. Gegen ihn lief eine interne Untersuchung wegen Belästigungsvorwürfen. Zudem hatten ihn Ex-Polizisten beschuldigt, auf einem seiner Dienstrechner Tausende pornografische Bilder gefunden zu haben. Green bestreitet die Vorwürfe vehement.

Der 61-jährige Green, der seit Anfang November im Fokus einer von May angeordneten Untersuchung steht, schrieb in seiner Rücktrittserklärung: "Ich akzeptierte, dass ich in meinen Pressestellungnahmen klar sagen hätte sollen, dass Polizeianwälte mit meinen Anwälten 2008 über die Pornos auf den Computern geredet haben, und dass die Polizei 2013 das Thema in einem Telefonat mit mir aufgebracht hat. Ich entschuldige mich dafür, dass meine Stellungnahmen diesbezüglich irreführend waren. Die unbegründeten und zutiefst verletzenden Vorwürfe, die gegen mich vorgebracht wurden, waren schmerzvoll für mich und meine Familie gleichermaßen." Diese Vorwürfe würden vom Londoner Polizeidepartement für berufliche Standards untersucht. Er fände dies "richtig".

In dem Schreiben entschuldigte er sich auch bei jener Journalistin, die beschrieben hatte, wie Green sie belästigt habe. Er habe die Ereignisse, von denen die Journalistin in einem Artikel erzählt hatte, anders eingeschätzt. Die Frau hatte geschrieben, Green habe sie am Knie berührt und ihr anzügliche SMS geschrieben.

"Me Too"-Skandal in Westminster

Die britische Tageszeitung "Guardian" bezeichnete die pornografischen Inhalte, die 2008 auf Greens Rechnern gefunden worden sein soll, als "extrem". Green gilt als einer der engsten politischen Vertrauten der britischen Premierministerin. May erklärte am Mittwoch in einem an Green gerichteten Brief, sie bedaure den Rücktritt. Demnach hatte sie ihren Stellvertreter selbst zu dem Schritt aufgefordert.

Das politische London wurde durch die "Me Too"-Bewegung in seinen Grundfesten erschüttert. Unzählige Politiker wurden mit Vorwürfen konfrontiert, die von Belästigung bis Vergewaltigung reichen. Theresa Mays Konservative, die Tory-Partei, schlitterten mit besonderer Heftigkeit in den Skandal, Anfang November brach eine regelrechte Lawine an Anschuldigungen gegen männliche Parteifunktionäre los.

(APA/dpa/AFP/Red.)

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