Jedes Jahr will ein Drittel der Raucher mit dem Rauchen aufhören

Mehr als 26 Prozent der Österreicher rauchen regelmäßig.
Mehr als 26 Prozent der Österreicher rauchen regelmäßig.APA/dpa/Patrick Seeger
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Österreich liegt beim Tabakkonsum laut einer Imas-Umfrage deutlich hinter dem internationalen Trend. 424.000 Menschen unterstützen bereits die Petition gegen Regierungspläne in der Gastronomie.

Mehr österreichische Raucher denn je wollen damit aufhören. Laut dem IMAS-Meinungsforschungsinstitut (Linz) sind das aktuell 21 Prozent der bisherigen Glimmstängel-Fans zum Jahreswechsel auf 2018 - vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vorjahr. In Sachen guter Vorsätze wäre die Umsetzung des Plans an der Zeit, denn Österreich schwimmt beim Tabakkonsum gegen den internationalen Trend.

"Jedes Jahr versucht rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören. Rauchen ist keine 'schlechte Gewohnheit', sondern für 80 Prozent der Betroffenen eine Sucht. Viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, haben schon mehrere Rauchstopp-Versuche hinter sich. Mehr als 26 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher rauchen regelmäßig Zigaretten, 80 Prozent der Lungenkrebspatienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose Raucher", schrieb die Österreichische Apothekerkammer im Mittwoch in einer Aussendung.

Studie: Österreich mit hoher Raucherquote

Wie katastrophal das Rauchen ist, lässt sich seit April 2017 in einer im "Lancet" erschienen Studie zum Anteil der Raucher und die auf den Zigarettenkonsum zurückzuführenden Erkrankungen in 195 Staaten der Erde ablesen. 2015 rauchten täglich 25 Prozent der Männer und 5,4 Prozent der Frauen. In Österreich waren es laut internationalen Experten im Jahr 2014 24,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Die Autoren der im "Lancet" publizierten Studie teilten Österreich mit einem Raucheranteil von 22,7 Prozent unter den Frauen und von 30 Prozent bei den Männern (2015) den Ländern mit den höchsten Raucherquoten zu, jedenfalls schon um eine Kategorie höher als beispielsweise Serbien (18,9 Prozent Raucher unter den Frauen und 28,7 Prozent bei den Männern). 2015 waren weltweit 11,5 Prozent aller Todesfälle (6,4 Millionen Opfer) auf das Rauchen zurückzuführen.

Während das Rauchen 1990 weltweit in 88 Staaten unter den fünf häufigsten Ursachen für verlorene gesunde Lebensjahre zu finden war, stieg die Zahl dieser Länder bis 2015 auf 109. Zwar nahm international - im Gegensatz zu der Entwicklung in Österreich - der Anteil der täglichen Raucher seit 1990 bei Männern und Frauen um etwa 30 Prozent ab. Jedoch stieg die Zahl der durch das Rauchen verloren gegangenen gesunden Lebensjahr zwischen 2005 und 2015 durch das Bevölkerungswachstum und Altersentwicklung der Bevölkerung in den Staaten mit geringen bis mittleren Raucherquoten.

Apotheken wollen helfen

Die Österreichische Apothekerkammer verwies am Mittwoch auf ihre "Raucherberatungswochen" bis 31. Jänner kommenden Jahres. Man betrachte sich als erste Anlaufstelle für Menschen, welche ihre Nikotinabhängigkeit in den Griff bekommen wollen. Mit der Nikotinersatztherapie sei es beispielsweise möglich, sofort mit dem Rauchen aufzuhören - ohne die Nebenwirkungen eines Nikotinentzugs wie Nervosität oder Gewichtszunahme. Die Palette der rezeptfreien Präparate reiche vom Nikotinkaugummi über das Nikotinpflaster oder einen Nikotin-Inhalator bis zum Mundspray. Die Apotheker würden die entsprechende Beratung übernehmen.

Bis Mittwoch haben bereits rund 424.000 Menschen die Petition der Österreichischen Krebshilfe gegen die von der schwarz-blauen Regierung ins Auge gefasste Aufhebung des ursprünglich von der ÖVP mitbeschlossenen generellen Rauchverbots in der Gastronomie ab 1. Mai 2018 unterschrieben. Zahlreiche Experten haben sich besorgt bis bestürzt über die Pläne der neuen Regierung geäußert.

Josef Smolle, nunmehr ÖVP-Abgeordneter, Arzt, ehemaliger Rektor der Grazer Medizin-Uni und Mitglied des Obersten Sanitätsrates als höchstes Beratungsgremium des Gesundheitsministeriums, das jetzt in FPÖ-Hand ist, hat bereits angekündigt im Nationalrat gegen eine solche Novellierung stimmen zu wollen. Erst Anfang November hatte das Expertengremium einen einstimmigen Beschluss zur Beibehaltung des Rauchverbots gefasst.

(APA)

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