Südkorea will den Handel mit Cyberdevisen stärker regulieren.
Seoul/Wien. Die Kryptowährung Bitcoin hatte sich von ihrer jüngsten scharfen Korrektur noch längst nicht erholt, da kamen schon die nächsten unerfreulichen Nachrichten: Südkorea, eines der weltweit wichtigsten Länder für den Handel mit virtuellen Währungen, will unter anderem die Öffnung anonymer Konten für Cyberdevisen verbieten. Außerdem soll ein neues Gesetz kommen, das Aufsichtsbehörden unter bestimmten Umständen die Schließung von Börsen erlaubt, an denen Bitcoin und Co. gehandelt werden.
Die südkoreanischen Pläne zur Beschränkung des Handels mit Kryptowährungen hat Bitcoin-Anleger am Donnerstag erneut in Unruhe versetzt. Der Kurs der ältesten und wichtigsten Cyberdevise fiel am Donnerstag um zeitweise zehn Prozent auf 13.600 Dollar. Tags zuvor hatte ein Bitcoin bis zu 16.500 Dollar gekostet.
Die Preisschwankungen in den vergangenen Tagen waren enorm: Eine Woche vor Weihnachten hatte Bitcoin bei knapp 20.000 Dollar ein Allzeithoch erreicht. Seitdem hat der Kurs um 30 Prozent nachgegeben. Am 22. Dezember war er an einigen Börsen kurzzeitig unter 11.000 Dollar abgerutscht.
Turbulenzen sind normal
Dass das den Anfang vom Ende der Bitcoin-Euphorie bedeutet, ist aber noch lange nicht gesagt. Erst im September gab es einen prozentuell ähnlich starken Einbruch, als Bitcoin von knapp 5000 auf 3400 Dollar abrutschte.
Seit Jahresbeginn ist der Bitcoin-Kurs um 1500 Prozent gestiegen. Einige Kritiker fürchten, dass eine scharfe Korrektur nicht nur für die Bitcoin-Besitzer unangenehme Folgen hätte: Die Aufwärtsdynamik könnte schnell verpuffen, sagte Bob Doll, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Nuveen. Wenn der Preis der ältesten und wichtigsten virtuellen Währung prozentual zweistellig verliere, könnten sich Anleger fragen, ob es ihren Aktien nicht genauso ergehen werde.
Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen – inzwischen gibt es über 1000 – belief sich zuletzt auf 557 Mrd. Dollar. Die größte ist Bitcoin mit 244 Mrd. Dollar, gefolgt von Ethereum mit 70 Mrd. Dollar. (b. l./Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2017)