Die Briten sehen Brüssel bei den Verhandlungen zum Austritt in einer stärkeren Position als London.
London. Zwei Drittel der Briten (67%) sehen die Europäische Union bei den Verhandlungen über den EU-Austritt ihres Landes in der stärkeren Position. Nur zehn Prozent sind der Meinung, dass Großbritannien, wie es die Regierung in London behauptet, dabei die Oberhand hat. Ein Viertel der Befragten wollte sich nicht festlegen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov.
Die Umfrage wurde nicht nur in Großbritannien, sondern auch in sechs weiteren EU-Ländern durchgeführt. Auch dabei überwog die Einschätzung, wonach das Verhandlungsteam um Michael Barnier am längeren Hebel sitzt. Besonders deutlich wurde dies in Dänemark. Dort waren 61 Prozent der Ansicht, dass die EU im Vorteil sei. In Deutschland waren es 50 Prozent, in Schweden und Norwegen noch immer eine relative Mehrheit von 44Prozent. Am skeptischsten schätzten die Verhandlungsposition der EU die Franzosen und Finnen ein (36%).
Der britische Pessimismus spiegelt sich auch in einer Umfrage in großen Unternehmen wider. Laut dem Branchendachverband CBI erwartet die britische Industrie eine Reduzierung des Wachstums, obwohl das schwache Pfund derzeit Exporte bevorzugt. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2017)