Luftfahrtexperte: "Es gibt gute Chancen für Niki-Mitarbeiter"

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Mit der IAG würde ein strategischer Partner zur Verfügung stehen, sagt der Experte Kurt Hofmann. Jedoch müssen in dem paneuropäischen Flugkonzern die Jobs nicht unbedingt in Wien sein.

Dieser Tage wird es richtig ernst mit der Zukunft der Pleitefluglinie Niki. Ihr Verkauf ist noch nicht ganz fix, aber die Geschäftsführung zeigte sich Donnerstagabend zuversichtlich. In einem Schreiben an die eigene Belegschaft hat die Niki-Geschäftsführung die möglicherweise bevorstehende Übernahme der Airline durch die spanische Vueling/IAG beworben. Darin betonten Geschäftsführer Oliver Lackmann und Insolvenzverwalter Lucas Flöther, dass die potenziellen neuen Eigner keine Zerschlagung der Fluglinie planen und ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten bleiben soll.

Wörtlich ist in dem Schreiben, das Donnerstagabend verschickt wurde und der APA vorliegt, von "guten Nachrichten" und "Anlass zu größter Zuversicht" die Rede. Man stehe kurz vor Abschluss eines Kaufvertrags "mit einem renommierten internationalen Investor".

Appelliert wird an die etwa 1000 Mitarbeiter, sich nicht durch öffentliche Äußerungen einzelner (damit gemeint wohl der unterlegene Mitkonkurrent Niki Lauda, Anm.) verunsichern zu lassen. Tatsache sei: Der vom vorläufigen Gläubigerausschuss ausgewählte Investor strebe eine ganzheitliche Fortführung des Geschäftsbetriebs "mit mindestens einem Großteil der Arbeitsplätze" an: "Eine Zerschlagung von Niki wird mit diesem Investor definitiv nicht erfolgen." 

Ort der Arbeitsplätze offen

Diese Zuversicht sei gerechtfertigt, sagte Luftfahrtexperte Kurt Hofmann Freitagfrüh im Ö1-Morgenjournal. "Mit der IAG würde ein strategischer Investor zur Verfügung stehen", so Hofmann.

Was die IAG-Billigtochter Vueling mit Niki vorhat, wisse man noch nicht, so der Fachmann. Aber Hofmann glaubt, dass die Chancen für die Niki-Mitarbeiter gut sind. Schließlich seien sie schon einiges gewohnt, also könnten sie mit der durch einen Eigentümerwechsel zur "kosteneffizienten" Vueling geforderten Flexibilität wohl umgehen. Hofmann geht davon aus, dass ein Gutteil der Niki-Jobs erhalten bleiben werde. Wo diese Jobs liegen werden, sei wegen der paneuropäischen Ausrichtung von Vueling aber offen.

Vielleicht wolle die IAG ihr Europa-Netzwerk auf Wien ausweiten, kann sich Hofmann vorstellen. Ob ein solcher Schritt für mehr Wettbewerb und sinkende Preise sorgen könne, hänge gegebenenfalls davon ab, welche Strecken Vueling ab Wien bedienen würde. Zuletzt seien die Preise bei Verbindungen nach Deutschland wegen des Aus der Niki und der Übermacht des Lufthansa-Konzerns "massiv gestiegen".

Gestern war Airline-Gründer Niki Lauda aus dem Bieterrennen um Niki ausgeschieden. Er hat dem Vernehmen nach schlicht zu wenig geboten. Beim Verkauf drängt die Zeit. Die Fluglizenz (AOC) von Niki wurde bisher nur bis 3. Jänner 2018 verlängert. Ob der neue Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) Vueling/IAG mit einer Ausnahmegenehmigung unter die Flügel greift, ist offen.

(APA/red. )

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