Venedig und Mestre, "warum sollen wir uns trennen?"

Venedigs Inselstadt droht zur reinen Touristen-Kulisse zu verkommen.
Venedigs Inselstadt droht zur reinen Touristen-Kulisse zu verkommen.APA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Die "Lagunenstadt würde zu einem neuen Pompeji werden", meint Bürgermeister Luigi Brugnaro. Eine mögliche Trennung von Insel und Industriestadt spaltet die politischen Lager.

Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, kritisiert einen neuerlichen Versuch, eine Trennung von "Insel"- und "Festland"-Venedig (Mestre) zu erreichen. Tausende Unterschriften wurden bisher für eine Volksabstimmung, die über die Trennung entscheiden soll, gesammelt. Die Abstimmung wäre bereits die fünfte seit 1979.

Brugnaro warnte am Freitag, dass im Fall einer Trennung von Mestre Venedig eine Situation wie in "Pompeji" drohe. "Venedig ohne Mestre würde nur aus Gräbern bestehen. Mestre allein würde zur Peripherie werden. Vor 20 Jahren wäre die Trennung noch eine gute Idee gewesen, heute ist die Welt global. Europa ist vereint und Venedig hilft auch zur touristischen Vermarktung von Städten wie Padua, Treviso und Vicenza. Wir sind eine Macht, warum sollen wir uns trennen?", fragte der Bürgermeister.

Immer weniger Inselbewohner

Beim letzten Referendum im Jahr 2003 hatten es die Teilungsbefürworter auf 48 Prozent der Stimmen geschafft. Zwei von drei Venezianern leben mittlerweile auf dem Festland, gut 200.000 allein in der Industriestadt Mestre, die Einwohnerzahl von "Insel"-Venedig ist dagegen seit Jahrzehnten rückläufig und seit 1952 von 175.000 auf unter 55.000 geschrumpft.

Für die Trennung sind die ausländerfeindliche Lega Nord, autonomistische Bewegungen und die populistische Fünf-Sterne-Bewegung. Die Demokratische Partei und die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi wehrt sich dagegen.

(APA)

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