Verkauf an IAG

Niki-Verkauf: "Für 750 Mitarbeiter geht es auf jeden Fall weiter"

Niki-Maschine
Niki-Maschine(c) imago (Arnulf Hettrich)
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Der Ferienflieger Niki wird künftig der International Airlines Group angehören. Betriebsratschef Tankovits ist erleichtert: "Unter den Umständen war es die beste Lösung." Die Frage sei aber, ob die Arbeitsplätze in Österreich bleiben werden.

Für die insolvente Fluglinie Niki hat sich kurz vor dem Jahreswechsel doch noch ein Käufer gefunden. Der österreichische Ferienflieger gehört künftig zu großen Teilen dem Mutterkonzern von British Airways, Iberia und Vueling, wie die International Airlines Group (IAG) bestätigte. Drei Viertel der Niki-Mitarbeiter sollen übernommen und in einer "neuen" Niki angestellt werden, wie der Insolvenzverwalter kurz nach der Unterzeichnung der Verträge mitteilte.

IAG-Chef Willie Walsh begründete den Deal am Samstag folgendermaßen: "Niki war der wirtschaftlichste Teil von Air Berlin, und die Ausrichtung auf den Freizeitbereich passt perfekt zur Strategie von Vueling." Diese Einigung erlaube es Vueling, seine Präsenz in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu verstärken.

Niki-Betriebsrat: "Langfristig mehr Perspektiven"

Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits sieht den Verkauf der insolventen früheren Air-Berlin-Tochter an den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG sehr positiv: "Unter den Umständen war es die beste Lösung", sagte Tankovits am Samstag im Ö1-"Morgenjournal". "Jetzt haben wir die Information, dass es für 750 Mitarbeiter von 1000 auf jeden Fall weitergeht." Es könnten auch mehr Mitarbeiter werden.

>>> Der Name „Niki“ wird wohl verschwinden

"Wir werden da auch langfristig mehr Perspektiven haben." Die große Frage sei nun, ob die Arbeitsplätze auch in Österreich bleiben. In Vorgesprächen habe sich IAG zu Österreich bekannt. Tankovits sieht "für die Bodenmitarbeiter gute Chancen". Was das fliegende Personal betrifft, würden die Standorte weiterhin in Deutschland sein, auch in Österreich. Das müsse geklärt werden, ebenso ob es einen Betriebsübergang geben werde.

Allerdings macht sich Tankovits offenbar um die restlichen Mitarbeiter nicht allzu große Sorgen: "Es gibt rundherum sehr gute Jobchancen für fliegendes Personal. Ich denke unterm Strich, mit Abgängen, die es auch schon gibt teilweise, wird sich das ganz gut ausgehen." Die Gehälter würden laut Zusage bis Ende Februar gezahlt. Tankovits geht davon aus, dass Niki nicht vor März wieder fliegt. Davor müssten die IT-Verkaufssysteme umgestellt werden.

Kritik an Laudas "substanzlosen" Befürchtungen

Befürchtungen von Airline-Gründer Niki Lauda in Richtung Zerschlagung oder Bankrott der Fluglinie teilte der Betriebsratschef nicht. "Diese Behauptungen waren absolut substanzlos. Wie man sieht, ist das Konzept, das Geschäft so gut wie möglich, so integrativ wie möglich zu erhalten." Das Angebot von IAG sei "das beste Angebot" gewesen, "was den Kaufpreis für die Gläubiger betrifft als auch für die Mitarbeiter", betonte Tankovits.

Auf einen Blick

Die IAG will über eine neue österreichische Tochtergesellschaft der Billigflugtochter Vueling alle Landerechte von Niki an den Flughäfen Wien, Düsseldorf, München, Palma de Mallorca und Zürich übernehmen, dazu 15 der 21 Airbus- A320-Flugzeuge, die Niki geleast hat. Drei Viertel der rund 1000 Niki-Mitarbeiter sollen übernommen werden.


Für die Niki-Teile zahlt die an der Londoner Börse notierte IAG in Summe bis zu 36,5 Millionen Euro. Vueling werde demnach die Vermögenswerte von Niki zum Preis von 20 Millionen Euro übernehmen, teilte IAG mit. Zudem erklärte sich IAG bereit, der österreichischen Fluglinie für die Zeit bis zur Übernahme mit Finanzmitteln von bis zu 16,5 Millionen Euro unter die Arme zu greifen.

Bis Ende Februar soll der Eigentümerwechsel bei Niki vollzogen, das "Closing" erfolgt sein, teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit.

>>> Bericht im Ö1-"Morgenjournal"

(APA/dpa/Reuters/Red.)

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