Der Einzelhandel darf künftig nur mehr komplett recycelbare Einwegsackerl verwenden. Dafür müssen Italiener bis zu drei Cent zahlen.
Im neuen Jahr verschärft Italien den Kampf gegen Plastik. Mit Anfang 2018 dürfen im Einzelhandel lediglich komplett recycelbare Einwegsackerln für Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch verwendet werden. Dafür müssen die Italiener von jetzt zwischen ein und drei Cents je nach Supermarkt zahlen.
Der Umweltschutzverband Legambiente begrüßte die neue Regel. "Italien setzt den 2011 eingeschlagenen Weg fort, als ein Plastiksackerl-Verbot eingeführt wurde. Auch wenn dieses Gesetz nicht ganz respektiert wird, ist der Konsum von Plastiksackerl in Italien seitdem um 55 Prozent rückgängig", sagte Stefano Ciafani, Generaldirektor von Legambiente.
Anders wird die Lage vom Konsumentenschutzverband Condacons eingeschätzt, der von einer weiteren Steuer für die Italiener sprach. "Statt die Konsumenten zusätzlich zu besteuern, sollten Industrie und Supermärkte die Kosten für die grünen Einwegsackerln übernehmen", so Codacons in einer Presseaussendung.
100 Mrd. Sackerl pro Jahr in Europa
In Europa werden nach Angaben der Agentur für den Umweltschutz 100 Milliarden Plastiksackerl pro Jahr verbraucht. Teil davon landen ins Meer, oder auf den Stränden, kritisierte Legambiente.
Die EU-Staaten beschlossen Ende 2014 einen Kompromiss zur geplanten Reduktion vom Plastiksackerln. Es ging dabei um Maßnahmen für sogenannte Einweg- oder Wegwerfsackerl mit einer Dicke von unter 50 Mikron. Diese können entweder völlig verboten werden oder der Kunde muss sie in den Geschäften bezahlen. Ausnahmen gibt es laut EU-Beschluss etwa in Hygienefällen, wo solche leichten Plastiksackerl noch verwendet werden dürfen.
(APA)