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Harte Querschüsse gegen Niki-Verkauf

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APA/AFP/ALEX HALADA
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Ein Konkursantrag in Österreich und eine Beschwerde in Deutschland von Fairplane könnten den Verkauf der Airline an die IAG noch scheitern lassen, warnt der Insolvenzverwalter.

Der am vergangenen Freitag fixierte Verkauf der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki an die spanisch-britische IAG-Holding und die damit verbundene Eingliederung in deren Billig-Tochter Vueling ist alles andere denn fix. Denn die Querschüsse des auf Fluggastrechte spezialisierten österreichischen Unternehmens Fairplane könnten den Verkauf noch scheitern lassen,warnte der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther.

Das Online-Portal Fairplane teilte am Dienstag mit, juristische Schritte unternommen zu haben, um das Niki-Insolvenzverfahren von Deutschland nach Österreich zu verlegen. Dazu habe es unter anderem beim Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg Beschwerde gegen den Verkauf der österreichischen Billig-Airline an IAG eingelegt, bestätigte ein Fairplane-Sprecher. "Sollte die Beschwerde vor dem Amtsgericht Charlottenburg Erfolg haben, wäre der Verkauf von Niki an IAG im Höchstmaß gefährdet", sagte ein Sprechervoin Flöther dazu.

Fairplane ging aber noch weiter: Die Firma hat beim österreichischen Landesgericht Korneuburg einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens für Niki eingebracht. "Die Durchführung in Österreich erleichtert die Durchsetzung der Ansprüche von tausenden geschädigten Passagieren und gewährleistet ein Verfahren abseits von den Interessen der Muttergesellschaft Air Berlin in Deutschland", lautet die Begründung. Viele Kunden hätten "auf die vollmundigen Aussagen" der Niki-Mutter Air Berlin vertraut, dass man bei Niki nach wie vor risikolos buchen könne, und Niki von der Insolvenz der Muttergesellschaft gar nicht betroffen sei. Das Gericht hat 14 Tage Zeit, über den Antrag zu entscheiden. Schon im Sommer - nach der Pleite von Air Berlin - hatte ein Reiseveranstalter einen Konkursantrag gegen Niki eingebracht, das Gericht hatte ihn, nach Begleichung einer offenen Zahlung durch Niki, abgelehnt. 

Hick-Hack der deutschen Politik

Querschüsse kamen gestern auch aus der deutschen Politik: der deutsche CSU-Politiker Hans Michelbach hatte der EU-Kommission vorgeworfen, den Abbruch der Verhandlungen mit Lufthansa provoziert zu haben. Damit wäre die IAG zu einem "Schnäppchenpreis " zum Zug gekommen. Die EU wies die Kritik umgehend zurück. Nachdem die Lufthansa - auf Druck der EU - die geplante Übernahme von Niki aufgegeben hatte, musste  die Airline am 15. Dezember ebenfalls Insolvenz anmelden. Dies erfolgte in Deutschland. Das löste schon damals Kritik - unter anderem von Juristen und aus der  Belegschaft aus. Sie argumentierten, dass die Niki Luftfahrt GmbH eine österreichische Firma sei.

Kurz vor Jahreswechsel hatte sich für Niki doch noch ein Retter gefunden. Die IAG, Mutterkonzern von British Airways, Iberia und Vueling hat den Flugbetrieb samt Belegschaft sowie die Start- und Landerechte (Slots) übernommen. Nicht die Flugzeuge, die allesamt geleast sind.  Der Verkauf an IAG soll bis Ende Februar über die Bühne gehen. Der Flugbetrieb unter dem Dach von Vueling könnte im März starten.

Am Dienstag hat das österreichische Infrastrukturministerium die Fluglizenz (AOC) und die Betriebsgenehmigung, die heute abgelaufen wären, für weitere drei Monate verlängert, damit die Slots während der  Übernahme erhalten bleiben.


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