Die Regierung will ihre "pro-europäische" Seite zeigen. Der Bundeskanzler reist in zwei Wochen - kurz nach seinem Frankreichbesuch - zum Antrittsbesuch nach Deutschland.
Der Antrittsbesuch beim großen Nachbarn ist fixiert: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) soll am Mittwoch, 17. Jänner, nach Berlin reisen und dort seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel treffen. Das hat "Die Presse" in Berlin erfahren.
Fünf Tage zuvor wird Kurz Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron im Élysée-Palast besuchen, was wie die Berlin-Reise als Zeichen für die "pro-europäische Haltung" der Regierung verstanden werden soll.
Merkel hatte ihren Parteifreund am Tag der Angelobung der türkis-blauen Regierung nach Berlin eingeladen und "sehr herzlich" zum Wahlsieg gratuliert. Der bisherige und möglicherweise auch künftige Koalitionspartner SPD reagierte indes unterkühlt. Vizechef Ralf Stegner etwa sprach gegenüber der "Presse" von einem "kräftigen Rechtsruck in Österreich, der einen nicht freuen kann". Kanzler Kurz sei ja schon als Außenminister mit einer sehr kritischen Position gegenüber Deutschland aufgefallen, sagte er in Anspielung auf die Flüchtlingskrise.
Deutschland sondiert noch immer
Die SPD könnte auch künftig den Koalitionspartner stellen. Bis dahin wird es jedoch noch dauern. Denn die Deutschen wählten zwar drei Wochen früher als die Österreicher. 101 Tage nach der Bundestagswahl gibt es aber noch keine neue Regierung, ja noch nicht einmal Koalitionsverhandlungen. Offiziell sondieren CDU/CSU und SPD noch immer.
Kurz hat jedenfalls ein deutlich besseres Jahr 2017 hinter sich als seine um 32 Jahre ältere Gastgeberin, die mit ihrer Union (CDU/CSU) zwar Platz eins verteidigte, dabei aber das schlechteste Ergebnis seit 1949 erzielte.