Der frühere UN-Generalsekretär übt heftige Kritik am US-Präsidenten. Letzterer reagierte darauf (vorerst) nicht, sondern löste indes die umstrittene Wahlbetrugskommission auf. Seine Sprecherin ließ er seine "größere Atomknopf"-Aussage rechtfertigen.
Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat heftige Kritik an US-Präsident Donald Trump geübt. Dessen Slogan "America First" vermittle eine falsche Vision. Der Ausstieg aus dem Klimaabkommen sei politisch kurzsichtig und verantwortungslos, erklärte Ban in einem Mittwochabend ausgestrahlten Interview in der "ZiB 2". Damit würde Trump auf der "falschen Seite der Geschichte" stehen, sagte der frühere südkoreanische Außenminister und Ex-Botschafter, der sich anlässlich der Präsentation des neuen "Ban-Ki-moon-Centre for Global Citizens" in Wien aufhielt.
US-Präsident Donald Trump reagierte vorerst nicht auf die Kritik, sondern machte in der Nacht auf Donnerstag mit einer Entscheidung auf sich aufmerksam: Er löste jene Kommission auf, die einen angeblichen Wahlbetrug bei der Präsidentenwahl 2016 untersuchen sollte. Trotz "erheblicher Beweise für Wahlbetrug" hätten sich viele US-Staaten geweigert, der Kommission Informationen zu geben, erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders.
Das Gremium war umstritten. Für Aufruhr sorgte unter anderem, dass es von den US-Staaten die Herausgabe teils sensibler Daten aus den Wählerverzeichnissen verlangte. Viele Staaten weigerten sich, dies zu tun.
Trump hatte nach seinem Sieg im November 2016 immer wieder erklärt, bei der Wahl habe seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton zwischen drei und fünf Millionen Stimmen erhalten, die nie hätten abgegeben werden dürfen. In der Gesamtzahl stimmten für Clinton fast drei Millionen US-Amerikaner mehr als für Trump. Entscheidend war jedoch die Verteilung auf die US-Staaten und damit auf die Wahlmänner. Trump lieferte für seine Behauptung nie Beweise. Ein Betrug in einer solchen Größenordnung wird von Experten ausgeschlossen. Die Wahl wird von den US-Staaten organisiert. In der Mehrzahl von Republikanern geführt, hätten diese sich aktiv gegen Trump stellen müssen.
Sanders: "Größerer Atomwaffenknopf" ist ein Faktum
Außerdem nahm Sanders Stellung zur zuvor getätigten Äußerung Trumps, er habe einen "größeren Atomwaffenknopf" als Nordkoreas Führer Kim Jong-un, hat seine Sprecherin den US-Präsidenten gegen Kritik verteidigt. Der Vergleich sei kein Spott, sondern ein Faktum, sagte Sanders. Auf eine Reporterfrage, ob man sich um Trumps geistige Gesundheit sorgen müsse, antwortete Sanders, dies müsse vielmehr für Kim Jong-un gelten. Letzterer habe wiederholt Drohungen ausgestoßen und wieder und wieder Raketen getestet. Mit Bezug auf Trump sagte sie: "Dies ist kein Präsident, der sich wegduckt oder schwach wäre."
Am Dienstag hatte Trump im Konflikt um das nordkoreanische Atom-und Raketenprogramm via Twitter geäußert, Kim habe erklärt, dass der "Atomwaffenknopf immer auf seinem Schreibtisch" sei. Sein Atomwaffenknopf sei aber viel größer und mächtiger als der nordkoreanische, schrieb Trump.
Details am Rande: Zahlreiche Experten verwiesen am Mittwoch darauf, dass Trump im Falle eines Atomschlages überhaupt keinen "Knopf" habe, sondern eine festgelegte technische und administrative Prozedur zu absolvieren habe.
(APA/dpa/Reuters/Red.)