Nordkorea nimmt "wahrscheinlich" an Olympischen Spielen teil

AFP (JUNG YEON-JE)
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Nordkorea akzeptiert den Vorschlag Südkoreas, sich am nächsten Dienstag im Grenzort Panmunjom zu treffen - und will Sportler zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang schicken.

Nordkorea wird nach den Worten eines Verbandsfunktionärs des Landes "wahrscheinlich" an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar teilnehmen. Das sagte der einzige nordkoreanische Vertreter beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), Chang Ung, laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag vor Journalisten auf dem internationalen Flughafen in Peking.

Nordkorea hatte einen Tag zuvor den Vorschlag Südkoreas akzeptiert, sich am nächsten Dienstag im Grenzort Panmunjom zu treffen. Es soll vor allem um eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen, aber auch allgemein um die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen gehen. Chang war aus Pjöngjang nach Peking gereist und wollte laut Kyodo offenbar in die Schweiz weiterfliegen, um mit dem IOC über eine mögliche Teilnahme seines Landes an den Spielen im südkoreanischen Pyeongchang zu sprechen.

Chang war offenbar auf dem Weg in die Schweiz, wo das IOC seinen Hauptsitz hat. In Lausanne wolle der nordkoreanische Vertreter womöglich über die Teilnahme seines Landes an den Winterspielen beraten, hieß es. Der Chef des Organisationskomitees der Winterspiele, Lee Hee-beom, hatte am Mittwoch gesagt, Südkorea sei gut vorbereitet auf eine Teilnahme nordkoreanischer Sportler.

In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea die internationale Gemeinschaft mit mehreren Raketentests und dem sechsten, bisher gewaltigsten Atomtest provoziert. Seit Jahresbeginn kam aber Bewegung in den Konflikt, nachdem der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un in seiner Neujahrsansprache Dialogbereitschaft mit dem Süden signalisiert hatte. Dabei deutete er auch an, dass sein Land an den Olympischen Winterspielen teilnehmen könne, die vom 9. bis 25. Februar in im südkoreanischen Pyeongchang stattfinden.

Am Mittwoch schalteten Nord- und Südkorea dann einen seit knapp zwei Jahren abgeschalteten Kommunikationskanal wieder frei. Für kommenden Dienstag sind die ersten direkten Gespräche zwischen Nord-und Südkorea seit mehr als zwei Jahren geplant.

Formal im Kriegszustand

Bei dem Treffen im Grenzort Panmunjom in der entmilitarisierten Zone soll unter anderem über die mögliche Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen beraten werden. Die seit Jahrzehnten verfeindeten koreanischen Nachbarn wollen außerdem über andere Themen zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen sprechen. Süd-und Nordkorea befinden sich formal noch immer im Kriegszustand, weil nach dem Korea-Krieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

Kim Jong-un hatte in seiner Neujahrsansprache angedeutet, bei den Winterspielen eine Delegation an den Start schicken zu wollen. Als einzige nordkoreanische Athleten haben sich bisher die Paarläufer Ryom Tae-ok/Kim Ju-sik im Eiskunstlauf für die Spiele qualifiziert. Obwohl sie nicht fristgerecht für Pyeongchang gemeldet wurden, will das IOC dem Paar die Teilnahme ermöglichen.

(APA/AFP/dpa)

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