Pannenserie: Stillstand am Zauberberg

Stillstand bis (mindestens) inklusive Mittwoch.
Stillstand bis (mindestens) inklusive Mittwoch.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Probleme mit dem Liftbetrieb am Semmering scheinen kein Ende zu nehmen: Wegen eines Gebrechens steht nun der Betrieb. Die Urlauber weichen aus.

Wien. Die Misere nimmt kein Ende. Seit Samstagabend steht der Liftbetrieb am Hirschenkogel wieder, nachdem schon der Saisonbeginn wegen (anderer) technischer Mängel und fehlender Genehmigungen bis Mitte Dezember verschoben werden musste. Das Angebot des Landes Niederösterreich, einzuspringen und die Bergbahn zu pachten, schlugen die Eigentümer, die ukrainische Panhans-Holding-Group, damals aus. Dabei hätte die ohnehin mit ihren übrigen Betrieben am Semmering, Stichwort Panhans, schon genug Probleme.

1 Was genau ist passiert, warum steht der Betrieb der Bergbahn wieder?

Samstagabend, kurz nach Beginn des Nachtbetriebes, hat die automatische Sicherung den Liftbetrieb offenbar gestoppt, nachdem es bei der Umlaufbahn in der Bergstation zu einem „Lagerschaden“ gekommen ist. Lagerschaden heißt, dass eine Komponente eines Kugellagers offenbar kaputtgegangen ist. Die Bahn konnte am Samstag dann noch rückwärts fahren, sodass alle Gäste aussteigen konnten. Laut Informationen der Semmering-Hirschenkogel-Bergbahnen steht die Bahn bis mindestens inklusive Mittwoch, den 10. Jänner. Damit ist auch die Rodelbahn nicht in Betrieb.

2 Wie geht es mit dem Skibetrieb am Semmering nun weiter?

„Da die Sicherheit unserer Gäste unser wichtigstes Ziel ist, wird präventiv ein Teil der Anlage durch externe Techniker getauscht“, teilte der Betreiber nach einem technischen Prüfbericht des Seilbahnherstellers Doppelmayr am Montag via Facebook mit. Mehr war von der Panhans-Gruppe (wie üblich) nicht zu erfahren. Bei Doppelmayr heißt es, es werden Komponenten getauscht, die eigens hergestellt werden müssen. Wie lang das dauern wird? Das lasse sich seriöserweise nicht sagen.

3 Steht dieses Problem auch im Zusammenhang mit der Pannenserie?

Dass eine Komponente eines Kugellagers bricht, sei ein Normalfall, so etwas komme vor, zumal die Bahn am Semmering nicht mehr ganz neu ist, heißt es bei Doppelmayr. Mit den Mängeln an der Anlage vor Saisonbeginn habe das nichts zu tun. Im Infrastrukturministerium (dort ist die Seilbahnbehörde angesiedelt) bestätigt man, dass es um ein technisches Problem geht, auf die Ende Dezember ausgestellte Betriebsgenehmigung habe das keinen Einfluss. Sobald die Reparaturen abgeschlossen sind, geht ein Bericht an die Behörde, die gibt den Betrieb wieder frei. „Das ist ein normaler Vorgang, die Sicherheitssysteme funktionieren offenbar, der Ablauf wäre derselbe, wenn das in Kitzbühel passiert“, heißt es im Kabinett von Infrastrukturminister Norbert Hofer.

4 Was bedeutet der Liftausfall für die Winterurlauber am Semmering?

Der Großteil der Übernachtungsgäste, sagt Horst Schröttner, der Bürgermeister der Gemeinde Semmering, sei am Sonntag abgereist. Nicht wegen der kaputten Bahn, sondern weil die Ferien zu Ende sind. Die Urlauber, die noch vor Ort sind, seien großteils mit dem eigenen Auto da und würden in andere Skigebiete weiterfahren. Ein Shuttlebus zum Stuhleck, der im Dezember für den Fall, dass der Liftbetrieb nicht starten kann, geplant war, wurde nicht eingerichtet. Ein Rundruf bei den Betrieben, so Schröttner, habe ergeben, dass das nicht nötig sei. Die Kurse für Schulkinder seien vom Ausfall unbeeinflusst, der „Happy Lift“ ist in Betrieb, auch die Rodelwiese steht Kindern zur Verfügung.

5 Was bedeutet der Semmering-Ausfall für die Region? Wer profitiert?

Für die Wintersaison am Semmering sind die neuerlichen Probleme verheerend, das zeigen etwa Unmutsäußerungen und Spekulationen im Internet. Profitieren könnten davon benachbarte Skigebiete, vor allem das Stuhleck. Dort hat man bisher heuer einen Zuwachs registriert – das liege aber vor allem am frühen Wintereinbruch und anhaltend guten Bedingungen. Die Probleme am Semmering, ein Vorteil fürs Stuhleck? Eher nicht. Das Stuhleck zähle zur Skiregion Semmering, „für die gesamte Region ist ein funktionierendes Skigebiet Zauberberg-Hirschenkogel wichtig, positive Nachrichten stärken die Region“, so Fabrice Girardoni, Geschäftsführer der Bergbahnen Stuhleck.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2018)

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