Oprah Winfrey hat schon Unterstützer für eine eventuelle Präsidentschaftskandidatur. Sie ist nicht die einzige: Immer wieder tauchen neue und bisweilen überraschende Namen auf, die die Nachfolge von Donald Trump antreten könnten.
Nun also Oprah Winfrey. Bei der Verleihung der Golden Globes hat die Unternehmerin und Unterstützerin der Demokraten eine Brandrede über Diskriminierung von Minderheiten und Frauen gehalten, seither wird sie als nächste Präsidentschaftskandidatin gehandelt.
Für Winfrey sei das tatsächlich eine Option, heißt es aus ihrem engen Umfeld. Beliebt ist die ehemalige Talkmasterin auf jeden Fall, mit ihren Sendungen hat sie ganze Generationen geprägt. In sozialen Medien formierte sich gleich nach Winfreys Rede eine Unterstützungsbewegung (#Oprah2020), aber für viele Beobachter ist der momentane Hype ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung mit Trumps Präsidentschaft unzufrieden ist und „verzweifelt“ nach einer Alternative sucht. Man muss aber sagen: Nach bemerkenswerten Reden gilt man in den USA schnell als Präsidentschaftskandidat, das hat der Schauspieler Tom Hanks schon erlebt – und auch Michelle Obama.
Im Oktober 2016, mitten im US-Wahlkampf, hat die Frau des früheren Präsidenten einen flammende Rede gehalten und den heutigen Präsidenten, Donald Trump, nach Bekanntwerden seiner frauenverachtenden Aussagen angegriffen. Michelle Obama sprach über die Frauenbewegung und das Fortkommen ihrer beiden Töchter, über Sklaverei und über die Errungenschaften der damaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Spätestens nach dieser viel zitierten und emotionalen 15-Minuten-Rede galt Obama als die nächste Präsidentin. Sie selbst sagte aber schon öfter, kein Interesse an diesem Amt zu haben.
Eigentlich ist sie schon Präsidentin, sagen manche im Umfeld Donald Trumps: Seine Tochter und Beraterin Ivanka hat durchaus Einfluss im Weißen Haus. Ihr wird Ehrgeiz nachgesagt, sie habe auch schon Interesse bekundet, das Amt ihres Vaters irgendwann selbst ausüben zu wollen. Das neue, aufsehenerregende Buch des Autors Michael Wolff, "Fire and Fury: Inside the Trump White House", befeuert diese Gerüchte. Darin steht, dass Ivanka und ihr Mann, Jared Kushner, einen Deal hätten: Sie wird die nächste Präsidentschaftskandidatin und die erste Frau in diesem Amt. Dabei soll auch ihr Mann Präsident werden wollen, habe sich aber bereit erklärt, ihr die nächsten Wahlen "zu überlassen".
Ronald Reagan verdiente sein Geld schließlich auch als Schauspieler, bevor er Präsident wurde. Dwayne Johnson, auch bekannt unter seinem Spitznamen „The Rock“, gab jüngst bekannt, dass seine Kandidatur „eine richtige Option“ sei. Kooperation und Inklusion – mit diesen zwei Schlagwörtern gab der Action-Schauspieler bereits die Richtung seines möglichen Wahlkampfes vor, allerdings sagte er nicht, für welche Partei er sich interessiere. Ob die Worte Johnsons ernst gemeint waren? Jedenfalls brachte er sich selbst als US-Präsident dann ins Spiel, als er die Werbetrommel für seinen neuen Film „Fast and Furious 8“ rührte.
Der Facebook-Gründer als US-Präsident? So direkt hat sich der Unternehmer zwar nicht geäußert, aber manche Medien interpretieren hier ganz frei. Mark Zuckerberg hat vor geraumer Zeit angekündigt, so viele Amerikaner wie möglich in jedem einzelnen Bundesstaat besuchen zu wollen. Ein möglicher Vorwahlkampf? Zudem hat Zuckerberg den Großteil seiner Anteile an seinem Unternehmen an eine Art Stiftung abgetreten. Beobachter sagen, damit kam Zuckerberg möglichen Kollisionen zuvor. Vielen Amerikanern – vor allem Trump-Gegnern – gefällt die Idee nicht, dass noch ein Unternehmer und Quereinsteiger der nächste Präsident sein könnte.
Hip Hop und Reality-TV: Der Musiker Kanye West macht regelmäßig mit Skandalen auf sich aufmerksam. Seine Frau ist die Reality-TV-Darstellerin Kim Kardashian, die sämtliche Details ihres Lebens sehr lukrativ vermarktet. Dass er im Jahr 2020 als Präsidentschaftskandidat in den Ring steigen will, hat West schon mehrmals verkündet, vorzugsweise bei seinen Konzerten und Auftritten. Es gab sogar Berichte, dass West es sich nach einem Gespräch mit Trump anders überlegt habe und doch 2024 antreten wolle: Denn Trump will es 2020 noch einmal versuchen, heißt es. Angesprochen auf seine Ambitionen sagte West in einem Interview: „Ich sage nicht, dass ich keine politische Meinung habe. Ich habe einen Fokus auf Menschlichkeit, auf die Menschen und auf die Wahrheit.“
Wie Zuckerberg, ist auch er ein Self-Made-Milliardär. Das große Geld machte Mark Cuban im Technologiebereich, ehe er sich der Unterhaltungsbranche zuwendete. Ihm gehören die Dallas Mavericks (Basketball). Cuban hat sich – obwohl er Trump früher kritisierte – in dessen Wahlkampf engagiert und schien von Trumps Sieg überrascht worden zu sein. Seither hat er mehrmals Interesse bekundet, ebenfalls kandidieren zu wollen – wohl für die Republikaner. Weil er aber drei Kinder habe, wolle er sich das genau überlegen, sagte Cuban. Eine Kandidatur erwäge er zunächst "aus patritotischen Gründen". Und: „Weil ich glaube, dass ich die richtigen Dinge tun könnte. Ich wäre kein traditioneller Politiker.“
Sanders und Co.
Neben den mehr oder weniger ernst gehandelten Quereinsteigern – genannt sei noch der Starbucks-Aufsichtsratvorsitzender Howard Schultz – gibt es natürlich auch die Namen, die immer wieder genannt werden. Der linke Senator Bernie Sanders, der im vergangenen Vorwahlkampf Hillary Clinton unterlag, aber eine breite Fanbasis hat. Barack Obamas Vize Joe Biden. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die innerhalb der Partei durchaus viel Unterstützung hat. Die Tochter von Bill und Hillary Clinton, Chelsea. Und so weiter...
(duö)