Endspiel für Merkel, Schulz und Seehofer in Berlin

Merkel, Schulz
Merkel, Schulz(c) APA/dpa/Kay Nietfeld (Kay Nietfeld)
  • Drucken

Die Zukunft der drei Parteichefs hängt vom Gelingen der Großen Koalition ab. Die Deutschen verlieren zusehends das Vertrauen in ihre Kanzlerin.

Berlin/Wien. Die Episode soll sich am 3. Jänner zugetragen haben. „Wenn das schiefgeht, ist meine politische Karriere zu Ende“, sagte demnach SPD-Chef Martin Schulz. „Nicht nur deine“, replizierte CSU-Vorsitzender Horst Seehofer. Und CDU-Chefin Angela Merkel schwieg. So berichtet es die „Bild“-Zeitung. Bestätigt ist es nicht. Die Schicksale der drei Parteichefs sind jedoch in diesen Tagen auf seltsame Weise miteinander verwoben. Alle drei zählen zu den Verlierern des Jahres 2017. Alle drei haben nun Anlass, auf eine Neuauflage der Großen Koalition (GroKo) zu hoffen. Am Donnerstag ging hinter der gläsernen Fassade des Willy-Brandt-Hauses die voraussichtlich finale Runde der GroKo-Sondierungen in Szene. Empfiehlt die SPD danach Koalitionsverhandlungen, ist zumindest ein Anfang gemacht.

Auf den ersten Blick wirkt Merkel wie immer. Die Hände formt sie zur Merkel-Raute. Inhaltlich sagt sie Donnerstagfrüh nichts, nur, dass es in den Verhandlungen noch „große Brocken“ gebe und die Menschen erwarteten, „dass wir Lösungen finden“. Ein typischer Merkel-Auftritt. Doch in der Wahrnehmung der Deutschen hat sich etwas verschoben. Eine Mehrheit (56 Prozent) traut ihr nicht zu, eine ganze Legislaturperiode bis 2021 durchzuhalten. Das geht aus einer Umfrage für das „Handelsblatt“ hervor.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Emmanuel Macron.
Außenpolitik

Berlin ringt mit Paris um EU-Vorherrschaft

Dass Union und SPD in den Regierungsverhandlungen gerade die Europapolitik hervorheben, ist eine Antwort auf die aktuelle Dominanz von Macron in der EU und auf das deutsche Trauma der Eurokrise.
Die drei Parteichefs Horst Seehofer, Angela Merkel und Martin Schulz nach ihrem mehr als 24-stündigen Verhandlungsmarathon.
Außenpolitik

Was das mögliche Kabinett Merkel IV plant

Die Nettozuwanderung wird auf 220.000 Menschen pro Jahr begrenzt. Der Familiennachzug bleibt für die meisten ausgesetzt. Steuererhöhungen gibt es nicht, dafür weiter, so der Plan, eine „schwarze Null“ im Budget.
Außenpolitik

Europa muss noch bis Ostern warten

Union und SPD stellen die Weichen für eine neue Große Koalition. Aber noch gibt es einige Hürden.
Außenpolitik

Einigung in Berlin: Nun muss Schulz seine Partei überzeugen

Nach einem mehr als 24-stündigen Verhandlungsmarathon einigen sich die Spitzen von CDU, CSU und SPD auf den Start der Koalitionsverhandlungen. Doch noch hängt alles von der SPD ab: Am 21. Jänner soll ein Parteitag entscheiden.
Außenpolitik

Deutschland: Sondierer wollen Flüchtlingszahl begrenzen

Union und SPD einigen sich in dem Papier zum Start der Koalitionsverhandlungen auf eine "Obergrenze". Sie soll 220.000 Menschen pro Jahr nicht überschreiten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.