Die Zukunft der drei Parteichefs hängt vom Gelingen der Großen Koalition ab. Die Deutschen verlieren zusehends das Vertrauen in ihre Kanzlerin.
Berlin/Wien. Die Episode soll sich am 3. Jänner zugetragen haben. „Wenn das schiefgeht, ist meine politische Karriere zu Ende“, sagte demnach SPD-Chef Martin Schulz. „Nicht nur deine“, replizierte CSU-Vorsitzender Horst Seehofer. Und CDU-Chefin Angela Merkel schwieg. So berichtet es die „Bild“-Zeitung. Bestätigt ist es nicht. Die Schicksale der drei Parteichefs sind jedoch in diesen Tagen auf seltsame Weise miteinander verwoben. Alle drei zählen zu den Verlierern des Jahres 2017. Alle drei haben nun Anlass, auf eine Neuauflage der Großen Koalition (GroKo) zu hoffen. Am Donnerstag ging hinter der gläsernen Fassade des Willy-Brandt-Hauses die voraussichtlich finale Runde der GroKo-Sondierungen in Szene. Empfiehlt die SPD danach Koalitionsverhandlungen, ist zumindest ein Anfang gemacht.
Auf den ersten Blick wirkt Merkel wie immer. Die Hände formt sie zur Merkel-Raute. Inhaltlich sagt sie Donnerstagfrüh nichts, nur, dass es in den Verhandlungen noch „große Brocken“ gebe und die Menschen erwarteten, „dass wir Lösungen finden“. Ein typischer Merkel-Auftritt. Doch in der Wahrnehmung der Deutschen hat sich etwas verschoben. Eine Mehrheit (56 Prozent) traut ihr nicht zu, eine ganze Legislaturperiode bis 2021 durchzuhalten. Das geht aus einer Umfrage für das „Handelsblatt“ hervor.