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Die Schweizer „Republik“ nimmt ihre Arbeit auf

Das Team der "Republik" bei einem öffentlichen Abend in Zürich, zu dem rund 300 Unterstützer gekommen waren.
Das Team der "Republik" bei einem öffentlichen Abend in Zürich, zu dem rund 300 Unterstützer gekommen waren. Republik
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Seit Sonntag ist das Webmagazin „Republik“ von Constantin Seibt und Christof Moser online. Auch eine Österreicherin ist dabei. Zum Einstand hat sich der frühere „Spiegel“-Reporter Cordt Schnibben in die Redaktion eingeschleust und schreibt unterhaltsame Tweets.

Die Redaktion ist in einem ehemaligen Puff in Zürich untergebracht, dem sogenannten Hotel Rothaus. Dort wird seit über einem Jahr an Konzept und Inhalt des neuen Magazins „Republik“ gearbeitet. Seit Sonntagnachmittag sind nun die ersten Texte online. Der Start des neuen Onlinemagazins wird nicht nur in der Schweiz, sondern in der gesamten deutschsprachigen Medienbranche mit Neugier verfolgt. Lesen kann die Texte nur, wer Abonnent der Seite ist. Ein Jahres-Abo kostet umgerechnet 204 Euro, ein Monatsabo 18 Euro. Wer Abonnent ist, kann die Texte aber an Freunde verschicken oder auf Facebook und Twitter posten.

Auch, weil mit dem 51-jährigen Constantin Seibt einer der vielfältigsten und anerkanntesten Schweizer Journalisten dahintersteht. Seibt ist unter anderem für seine „Deadline“-Kolumnen bekannt. 2016 gab er seinen festen Redakteursvertrag beim „Tagesanzeiger“ auf, um gemeinsam mit dem 20 Jahre jüngeren Kollegen Christof Moser von der „Schweiz am Sonntag“ das Medien-Start-up zu entwickeln. Mittlerweile hat das Team der „Republik“ fast zwei Dutzend Mitarbeiter, auch eine Kollegin aus Österreich wurde geholt: die 32-jährige Solmaz Khorsand, die zuletzt Lokalreporterin der „Wiener Zeitung“ war.

„Republik“ soll ein reines Onlinemagazin für die öffentliche Debatte sein und sich durch seine Unterstützer finanzieren. Den Aufbau des Projekts ermöglichte eine beeindruckende Crowdfunding-Kampagne. Innerhalb von 48 Stunden hatte das Team 8000 zahlende Unterstützer gesammelt, nach fünf Wochen waren es 14.000 Menschen, die insgesamt 3,2 Millionen Franken in das Projekt investiert haben und nun als „Verleger“ bezeichnet werden. Weitere 3,5 Millionen Franken (rund 3,7 Millionen Euro) kamen über Investoren herein. Das Magazin sieht sich als „kleine Rebellion für den Journalismus. Und gegen die Medienkonzerne.“ Die großen Verlage verließen die Publizistik und verwandelten sich in Internethandelshäuser – „Republik“ will vieles anders machen. So soll die Chefredaktion alle sechs Monate wechseln.

Tweets unter #RepublikStart

Zum Start des Medienprojekts haben die Schweizer einen besonderen Gast eingeladen: Cordt Schnibben, bis vergangenen November Redakteur beim „Spiegel“, nimmt seit Freitag am Redaktionsgeschehen teil und schreibt eine #TweetReportage. Er twittert launig aus dem Hotel Rothaus. Ein würdiger, ein spannender Start.

(awa)

>> Webseite der Republik. 

>> Infos zur Entstehung des Projekts.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2018)

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