''Heast Kickl, wüst an Wickl?'': 20.000 protestieren gegen Türkis-Blau

Kurz nach 15 Uhr hat am Samstag in Wien eine Demonstration gegen die türkis-blaue Regierung begonnen. Rund 20.000 Teilnehmer (laut Polizeiangaben, die Veranstalter sprachen sogar von 70.000 Menschen) zogen vom Christian-Broda-Platz Richtung Heldenplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfinden soll.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot von bis zu 1300 Beamten im Einsatz.

Ab 14 Uhr wurde zuvor bei leichtem Nieselregen auf dem Christian-Broda-Platz vor dem Westbahnhof zu einem "Neujahrsempfang" - eine Anspielung auf die gleichnamige Veranstaltung der FPÖ - für die neue Bundesregierung geladen. Organisiert wurde die Demonstration von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik, der Offensive gegen Rechts und der Plattform Radikale Linke. Gemeinsam wirft man Türkis-Blau rassistische, rechtsextreme und neofaschistische Tendenzen vor.

Der Demonstrationszug reichte über die gesamte Innere Mariahilfer Straße.

Michael Genner von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik erinnerte daran, dass Christian Broda, Namensgeber des Versammlungsortes, nicht nur Justizminister, sondern auch Widerstandskämpfer war. Genner gab sich kämpferisch: "Dieses unser Land wird nicht von den neuen Faschisten erobert werden."

Brigitte Hornyik von der Initiative 20.000 Frauen kritisierte: "Sozialabbau trifft Frauen besonders schmerzlich." Die Regierung preise Frauen als Mütter, verweigere insbesondere Alleinerzieherinnen aber die reale Unterstützung.

Auch Flüchtlingsinitiativen sowie zahlreiche Schüler und Studenten waren vertreten. "Hoch die internationale Solidarität" skandierten die Teilnehmer und forderten den Rücktritt des freiheitlichen Innenministers Herbert Kickl - "Hearst Kickl, wüst an Wickl?"

Im Zuge der Veranstaltung wurde auch eine Grußbotschaft von Daniela Kickl verlesen. Darin kritisierte die Cousine des Innenministers die "billigen Sprüche" der Regierung. Man solle "nicht dulden, dass der kleine Mann noch kleiner gemacht wird".

Mit einem Lichtermeer am Heldenplatz endete die Kundgebung kurz nach 18 Uhr friedlich.

Zwischenfälle gab es keine, auch die Polizei erwartet einen lautstarken, aber friedlichen zivilgesellschaftlichen Protest.
Lediglich im sogenannten schwarzen Block (die Schätzungen gehen auseinander - sie liegen zwischen 50 bis 200 Personen) wurden einzelne pyrotechnische Gegenstände gezündet und Eier geworfen.
Unmittelbar vor dem schwarzen Block marschierte übrigens eine Gruppe "Omas gegen Rechts".