Deutsche Bundesbank nimmt Chinas Währung in die Reserven auf

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Nach der EZB kauft auch die Deutsche Bundesbank chinesische Yuan für die Währungsreserven. Die OeNB besitzt schon seit 2011 chinesische Staatsanleihen.

Die Deutsche Bundesbank hat die chinesische Landeswährung Yuan (auch Renminbi genannt) in ihre Währungsreserven aufgenommen. Die Entscheidung dazu sei schon "vor einiger Zeit" gefallen, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Montag in Hong Kong. Die Europäische Zentralbank EZB hat bereits vergangenes Jahr Yuan-Reserven in der Höhe von 500 Millionen Euro angelegt.

Währungsreserven werden in der Regel in der Form von Staatsanleihen gehalten. Auch die Oesterreichische Nationalbank hat den Renminbi bereits in ihre Reserven aufgenommen, heißt es auf Anfrage der "Presse" am Montag. Die OeNB scheint dabei sehr rasch gewesen zu sein, sie hält bereits seit 2011 Reserven in der chinesischen Landeswährung. Weder die Bundesbank noch die OeNB verraten, wie viel Geld sie in den Yuan gesteckt haben. 

China und Europa wachsen zusammen

Die Entscheidung der Bundesbank signalisiert einen weiteren Schritt des Yuan auf seinem Weg zu einer international akzeptierten Reservewährung und spiegelt die Bedeutung Chinas als Handelspartner für Europa wider. Chinas Pläne für eine "Neue Seidenstrasse" sind auf engere Zusammenarbeit mit Europa ausgerichtet.

Gleichzeitig versucht Peking sich von Washington zu emanzipieren. Erst vergangene Woche gab es Berichte wonach die chinesische Führung in Zukunft keine US-Staatsanleihen mehr kaufen will. China ist der größte Gläubiger der USA und Amerika der wichtigste Abnehmer für chinesische Produkte.

"Die internationale Rolle des Renminbi nimmt durch die Seidenstrasse-Initiative zu, weil die Handelsverbindungen mit China sich intensivieren werden", sagte Dombret am Montag zu Bloomberg. Die Bundesbank würde mit ihrer Entscheidung der EZB folgen, aber auch dem Internationalen Währungsfonds, so der deutsche Notenbanker.

Yuan nicht "unterbewertet"

Der Renminbi wurde auch vom Währungsfonds in den Korb der Währungsreserven aufgenommen. "Es könnte sein, dass wir einen Teil unserer Zahlungen an den IWF in Renminbi tätigen müssen. Wir brauchen also Konten und müssen in der Lage sein, als viertgrößtes Mitglied des IWF unseren Verpflichtungen nachzukommen", so Dombret.

Die Entscheidung der Bundesbank, Renminbi-Reserven anzulegen, sei "nicht so eine große Nachricht, wie manche vielleicht glauben", sagte Dombret, sondern eine praktische Entscheidung: "Als Zentralbank hat man seine Reserven in den Währungen, die man braucht. Wir wollen den Markt für chinesische Staatsanleihen verstehen."

In den vergangenen Monaten hat die Bedeutung des Renminbi für den internationalen Zahlungsverkehr leicht abgenommen. China behält sich eine strenge Kontrolle des Wechselkurses vor und hat auch sonst noch viele Regeln parat, die das nominal kommunistische Land von einer offenen Marktwirtschaft unterscheiden.

Anders als die USA betrachtet Deutschland den Renminbi allerdings nicht als "unterbewertet", so Dombret.

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