Im Fall Hypo-Alpe-Adria will die Kärntner Staatsanwaltschaft nun die Rolle eines Villacher Steuerberaters prüfen. Für ein Geheimgutachten erhielt dieser sechs Millionen Euro.
Die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Affäre ist um eine Facette reicher. Wie das Ö1 Morgenjournal berichtet, will die Staatsanwaltschaft Klagenfurt nun auch die Rolle eines Villacher Steuerberaters prüfen. Dieser hatte ein Geheimgutachten über den Verkauf der Hypobank an die Bayrische Landesbank erstellt und dafür sechs Millionen Euro Honorar erhalten.
Fairer Preis für Hypo?
Unter größter Geheimhaltung soll der Steuerberater geprüft haben, ob ob die Bayrische Landesbank einen fairen Preis für die Hypo-Anteile bezahlt. Die Expertise wurde nur dem inneren Kreis des Vertrauens, Wolfgang Kulterer, Tilo Berlin und dem Chef der Bayrischen Landesbank Schmid mündlich berichtet.
Die Honorarforderung - ursprünglich 12 Millionen Euro, die erst unter dem Druck der Öffentlichkeit halbiert wurde - war für den Kärntner Landesrechnungshof nicht nachvollziehbar. Ein Ermittlungsverfahren wegen Verdacht der Untreue und Betrug wurde 2009 dennoch eingestellt.
Gutachten nach Swap-Verlusten
Nun soll das Gutachten noch einmal geprüft werden, ebenso wie ein zweites: Darin versuchte der Steuerberater, die Vorgangsweise von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer zu stützen, die 300 Millionen Swap-Verluste unauffällig auf die Bilanzen der nächsten zehn Jahre zu verteilen.
Gefälligkeits-Gutachten könnten auch Beitragstäterschaft sein, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Helmut Jamnik laut Ö1. Wenn daraus Schaden entstanden ist, könnten auch Schadenersatzforderungen drohen.
(Red.)