EU-Agentur warnt vor Virensoftware

(c) APA/AFP/LEON NEAL
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Europäische Cyberschutzbehörde skizziert Online-Bedrohungslage.

Brüssel/Wien. Software-Viren, gefolgt von manipulierten Webbrowsern und fingierten Websites – das sind die größten Gefahren für Computeruser gemäß der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (Enisa). Am gestrigen Montag präsentierte die Behörde ihren Jahresbericht zur digitalen Bedrohungslage in Europa, in dem insgesamt 15 mögliche Angriffsformen – von den bereits erwähnten Viren über Spam und Identitätsdiebstahl bis hin zu Spionageaktivitäten – analysiert werden.

Gemäß den Plänen der EU-Kommission soll Enisa zu einer umfassenden europäischen Cyberschutzbehörde ausgebaut werden. Mitverantwortlich dafür war die schädliche Software WannaCry, die im Vorjahr mehr als 230.000 Computer in 150 Ländern infiziert und die Daten der User verschlüsselt hatte. Die Entschlüsselung wurde an die Zahlung von Lösegeld geknüpft.

Profitgier als Hauptmotiv

WannaCry ist nur ein besonders spektakuläres Einzelbeispiel von Cyberkriminalität – die laut EU-Cyberexperten die größte Gefahr für europäische User darstellt: Mindestens zwei Drittel aller Attacken gingen im Vorjahr auf das Konto von Kriminellen. Cyberterroristen und staatliche Spione schlugen indes deutlich seltener zu. Bei den Software-Attacken mit kriminellem Hintergrund stand – wenig überraschend – der Profitgedanke im Vordergrund: Die Cyberganoven wollten primär an das Geld ihrer Opfer herankommen.

Der nächste Gefahrenherd ist nach Ansicht der Studienautoren Big Data – also die großen Datensammlungen von Unternehmen. Die Enisa-Experten orten verstärkte Versuche seitens der Cybergangs, in datenanalytische Software-Tools zu investieren, um Datenbanken zu durchforsten. (la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2018)

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