EU-Abgeordneter Brok: Österreichs Regierung "gewöhnungsbedürftig"

APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Der CDU-Europaabgeordnete fürchtet, ÖVP-Chef Kurz könne sich in der EU-Politik nicht gegen die FPÖ durchsetzen.

Der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok hat sich vor dem Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Berlin besorgt über die neue Regierung in Wien geäußert. Er kenne Kurz als Europafreund, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im SWR (Südwestrundfunk). Er wisse aber nicht, ob sich der ÖVP-Chef gegen den Regierungspartner FPÖ durchsetzen könne.

So werde künftig ja der FPÖ-Innenminister Herbert Kickl am Europäischen Rat der Innenminister teilnehmen. Die neue österreichische Regierung sei "gewöhnungsbedürftig."

Das Angebot an die Bürger Südtirols, einen österreichischen Pass zu erwerben, bezeichnete der dienstälteste Abgeordnete des Europaparlaments als "antiquiert". Wer Österreicher sei, sei auch automatisch Europäer; dasselbe gelte für Italiener. Die Lage der Südtiroler sei gut, deshalb sollte man ein solches Fass nicht erneut aufmachen.

Zweitägiges Programm für Kurz in Wien

Dass in Europa Rechtspopulismus und Nationalismus erstarken, nannte der CDU-Politiker "keine gute Entwicklung". Da müsse noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Er hoffe aber auf die Wahlen in Tschechien; möglicherweise werde der dortige "rechtspopulistische" Präsident Milos Zeman bei der Stichwahl in zehn Tagen abgewählt.

Kurz reist am heutigen Mittwoch in die deutsche Hauptstadt, wo er Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (beide CDU) sowie am Donnerstag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen wird. Zudem ist ein Auftritt in der TV-Talkshow von Sandra Maischberger (ARD) sowie ein "hochkarätiges Abendessen" im "Axel-Springer-Haus" (Medienverlag) vorgesehen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Merkel und Kurz: Die neue Eintracht

Deutschlands Regierungschefin und Bundeskanzler Kurz sind bei dessen Antrittsbesuch in Berlin - trotz politischer Differenzen - um Einmütigkeit bemüht. Merkel will die türkisblaue Koalition an ihren Taten messen und sie beobachten.
Außenpolitik

Berlinbesuch: Kurz begrüßt Richtungswechsel in deutscher Flüchtlingspolitik

Deutschland habe seine Position in der Migrationsfrage "stark" verändert, sagt der Kanzler in Berlin. Zwar gebe es noch Meinungsunterschiede, doch das Verhältnis zur deutschen Kanzlerin sei dadurch nicht getrübt.
Außenpolitik

May lädt Kurz nach Großbritannien ein

Die britische Premierministerin will sich bei dem Treffen den Themen Brexit und österreichischer EU-Vorsitz widmen. Einen Termin gibt es noch nicht.
Archivbild aus 2014: Angela Merkel und Sebastian Kurz.
Außenpolitik

Merkel und Kurz: ziemlich beste Gegenspieler

Deutschland/Österreich: In der Flüchtlingskrise agierten sie als Rivalen. Doch von Verstimmung ist vor dem Besuch von Kanzler Kurz bei Merkel nichts zu spüren.
Pizzicato

Angie und Basti, eine Amour fou

Heute kommt es zur Begegnung der dienstältesten Regierungschefin Europas mit dem frischgebackenen Kanzler.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.