In Wien und Spittal gibt es die meisten Arbeitslosen

APA/HERBERT NEUBAUER
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Zwar war die Arbeitslosenrate 2017 rückläufig, dennoch gibt es in Österreich Gebiete, die nichts vom Aufschwung zu Spüren bekommen. Sie finden sich vor allem im Osten und Süden.

Eine sehr ungleiche Betroffenheit durch Arbeitslosigkeit innerhalb Österreichs zeigen die regionalen Arbeitslosenquoten 2017: Während Wien und Spittal an der Drau mit 13,0 und 11,3 Prozent zweistellige Quoten aufweisen, lag im AMS-Bezirk Rohrbach (OÖ) die Quote nur bei 3,0 Prozent. Trotz derzeitiger Hochkonjunktur gibt es zahlreiche Gebiete, in denen der Aufschwung nicht am Arbeitsmarkt ankommt.

Der Trend am Arbeitsmarkt richtet sich allerdings schon nach der Konjunkturlage: In fast allen Bezirken ist im Vorjahr die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Die teilweise großen Unterschiede blieben jedoch bestehen. Bei Betrachtung der Österreich-Karte mit den je nach Quote verschieden eingefärbten AMS-Bezirken ergibt sich ein Muster: Im Westen bis nach Salzburg und in Teilen Oberösterreichs herrscht relativ niedrige Arbeitslosigkeit, in Wien, im südlichen Niederösterreich und in Ober- und Südkärnten gibt es hohe Arbeitslosenquoten.

Im Schnitt von ganz Österreich betrug die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr 8,5 Prozent. Fünf Bundesländer weisen weniger Arbeitslosigkeit als im Österreich-Durchschnitt auf: Am niedrigsten ist sie in Salzburg, Tirol und Vorarlberg sowie Oberösterreich und der Steiermark. Höher liegt die Quote im Burgenland, in Niederösterreich, in Kärnten und der Bundeshauptstadt Wien. Unter den Landeshauptstädten gibt es in Innsbruck die wenigsten Arbeitslosen.

APA

Saisonarbeit großer Faktor für Arbeitslosigkeit

Nimmt man die Hauptstadt Wien aus, ist Bezirk Spittal in Kärnten ist österreichweit die am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffene Region - obwohl die Arbeitslosigkeit 2017 auch im weitläufigen, strukturschwachen und von Abwanderung geprägten Oberkärntner Bezirk gesunken ist.

Die verhältnismäßig hohe Arbeitslosigkeit hat viele Gründe, wie der regionale AMS-Chef Johann Oberlerchner im Gespräch mit der APA erläuterte. "Hauptthema ist die hohe saisonale Arbeitslosigkeit am Bau und in der Gastronomie/Hotellerie", so der AMS-Regionalstellenleiter. Auch die Überalterung sei ein Problem. "Dazu kommt die periphere Lage des Bezirks, der in sich von vielen Tälern mit weiten Wegen geprägt ist - die geografische Situation macht die Lage nicht einfacher, grade für Menschen aus den Tälern." Der Bezirk ist mit gut 276.000 Hektar nach Liezen in der Steiermark der größte österreichweit und größer als das Bundesland Vorarlberg.

Merck ist größter Arbeitgeber im Bezirk Spittal

Die Stadt Spittal selbst hat sukzessive bis 2010 endgültig ihren ursprünglich größten Arbeitgeber - den Schuhhersteller Gabor - verloren. Dort arbeiteten Ende der 90er noch mehr als 1200 Menschen. Schon bei Personalabbauschritten vor der endgültigen Schließung hatte der frühere Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider etwa ein Stahlwerk für den Bezirk versprochen, das nie kam. Denn Industrie gibt es nicht allzu viel.

Erwähnenswert sind der größte Arbeitgeber des Bezirks Merck (gut 400 Mitarbeiter), Strabag, Kärntnermilch, Volpini und Lindner in Spittal, die früher auch viel personalstärkere RHI in Radenthein (knapp 400 Mitarbeiter) und Haslacher Norica Timber mit Sitz in Sachsenburg. Ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Mitarbeiter bei Liebherr in Lienz kommt zudem aus dem oberen Drau- und Mölltal im Bezirk Spittal.

Die Daten stützen sich auf die vom Arbeitsmarktservice (AMS) ermittelten Arbeitslosenquoten ohne Schulungsteilnehmer. Die hier aufgeführten Arbeitsmarktbezirke stimmen nicht unbedingt mit den politischen Bezirken überein. Die Quote wird vom Arbeitsmarktservice (AMS) nach nationaler Berechnung ermittelt.

(APA)

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