Mahinda Rajapaksa, 64, ist als Präsident Sri Lankas im Amt bestätigt worden.
Er ist ein Politiker, der bisher vor allem in einem Fach reüssiert hat: der Kriegsführung. Nachdem Mahinda Rajapaksa vor acht Monaten offiziell den Krieg gegen die Tamilenrebellen für beendet erklärt hatte, entschied Sri Lankas Präsident bald darauf, den Wahlgang um zwei Jahre vorzuverlegen. Den Plan des Linkspolitikers, im Nachkriegs-Stimmungshoch auch noch einen politischen Sieg davonzutragen, hätte sein ehemaliger Armeechef und Herausforderer Sarath Fonseka bei der Wahl am Dienstag fast durchkreuzt. Aber eben nur fast.
Rajapaksa ist mit dem Primat des Militärischen immer gut gefahren. Bevor der damalige Ministerpräsident 2005 erstmals den Präsidentenstuhl erklomm, galt er noch als gemäßigter Linkspolitiker. Doch als sich die Angriffe der radikalen Tamilen häuften und der Waffenstillstand mit den „Befreiungstigern“ zerbrach, befahl Rajapaksa eine massive Militäroffensive, die den fast 36 Jahre dauernden Bürgerkrieg im Mai 2009 beenden sollte.
Als Staatsmann versucht sich der Vater dreier Söhne vor allem mit seiner Vergangenheit als Menschenrechtsaktivist zu schmücken. In der virtuellen Welt seiner Webseite präsentiert sich der 64-Jährige als „Vorkämpfer für Menschenrechte“ und „Friedensstifter“. Doch in der Realität ist sein Image – zumindest international – angekratzt: 7000 Zivilisten starben nach UN-Schätzungen bei der Offensive. Fonseka bezichtigt seinen früheren Befehlshaber, für Gefangenenerschießungen verantwortlich zu sein, Rajapaksa lehnt eine internationale Untersuchung der Vorfälle ab. Ob das der „ehrenhafte Friede“ ist, den er bei seinem ersten Amtsantritt versprochen hat? som
ZUR PERSON
Name: Mahinda Rajapaksa
Geboren am: 18. November 1945
Familie: verheiratet, drei Söhne [Reuters]
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2010)