Deutschklassen: Aufsteigen nur ausnahmsweise

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wer in der ersten Schulstufe eine Deutschförderklasse erfolgreich absolviert, steigt nicht in die zweite Klasse auf, sondern muss zunächst das reguläre erste Jahr wiederholen.

Schüler, die nach der erfolgreichen Absolvierung einer Deutschförderklasse in den Regelunterricht wechseln, sollen künftig nicht wie bisher automatisch, sondern nur mehr "in begründeten Fällen bzw. Ausnahmen" in die nächste Schulstufe aufsteigen dürfen. Das sieht die am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Punktation zu Deutschförderklassen vor.

"Dadurch sollen das Auf- und Nachholen des in den Lehrplänen vorgesehenen Lernstoffes und ein entsprechender Lernfortschritt sichergestellt werden", heißt es weiter. Wer also etwa in der ersten Schulstufe eine Deutschförderklasse erfolgreich absolviert, steigt anschließend nicht in die zweite Klasse auf, sondern muss zunächst das reguläre erste Schuljahr wiederholen.

15 bis 20 Stunden Deutsch

Durch das neue Modell sollen zunächst alle Kinder, denen bei der Schuleinschreibung oder bei einem Quereinstieg Deutschmängel attestiert werden, einem einheitlichen standardisierten Test unterzogen werden. Ergibt dieser, dass dem Unterricht nicht ausreichend gefolgt werden kann, wird das Kind als sogenannter außerordentlicher Schüler eingestuft und kommt in eine eigene Deutschförderklasse.

In der Deutschförderklasse wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet - für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder dann aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt. Nach jedem Semester wird überprüft, ob die Kinder dem Regelunterricht mittlerweile ausreichend folgen können, oder ob sie noch ein weiteres Semester in der Deutschklasse bleiben.

(APA)

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