Der Militäreinsatz in Afrin werde fortgeführt, "bis ein Ergebnis erzielt ist", betont der türkische Präsident. Die kurdische Führung ruft Syriens Machthaber Assad zur Hilfe auf.
Bei einem Truppenbesuch an der syrischen Grenze hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan siegesgewiss gezeigt. Der Militäreinsatz gegen kurdische Gruppierungen jenseits der Grenze in der syrischen Region Afrin werde fortgeführt, "bis ein Ergebnis erzielt ist", sagte Erdogan laut seinem Büro am Donnerstag im Einsatz-Hauptquartier in der türkischen Provinz Hatay.
Es gelte, "Afrin von Terroristen zu reinigen", sagte der Präsident demnach weiter. Dabei habe er auch das Ziel im Auge, syrischen Flüchtlingen die Rückkehr aus der Türkei in ihre Heimat zu ermöglichen. Erdogan trug bei dem Besuch einen Anorak in Flecktarn-Muster. Begleitet wurde er vom Chef der Streitkräfte und vom Verteidigungsminister.
Die kurdisch dominierte Führung der Region rief Damaskus nun zum Beistand gegen die türkischen Angriffe auf. Die Regierung von Präsident Bashar al-Assad müsse sich "dieser Aggression entgegenstellen und klarmachen, dass sie keine türkischen Flugzeuge im syrischen Luftraum duldet", sagte der Ko-Vorsitzende des Exekutivrats von Afrin, Othman al-Scheich Issa.
Afrin "untrennbarer Teil Syriens"
Issa sagte, die Regierung in Damaskus stehe in der Pflicht, Afrin zu verteidigen. Afrin sei ein "untrennbarer Teil Syriens", sagte er. "Jeder Angriff auf Afrin ist ein Angriff auf die Souveränität des syrischen Staates." Präsident Assad hatte am Sonntag die türkischen Angriffe verurteilt. Militärisch geht Syrien offenbar nicht dagegen vor.
Die Türkei geht seit Samstag mit Luftangriffen und Bodentruppen gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in der syrischen Region Afrin vor. Die Türkei empfindet die Präsenz der YPG-Kämpfer an ihrer Grenze als Bedrohung, da die Gruppe enge Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat, die seit Jahrzehnten gegen den türkischen Staat kämpft.
Die YPG ist aber auch ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und wird mit Waffen und Spezialkräften unterstützt. Auch nach dem Sieg über die IS-Miliz will Washington zum Ärger der Türkei an dem Bündnis festhalten. Die Offensive ihres NATO-Partners in Afrin bringt die USA und andere Bündnispartner nun in eine schwierige Situation.
(APA/AFP)