Theologie. Eine Untersuchung zeigt, wie Pädagoginnen damit umgehen, wenn Drei- bis Sechsjährige im Kindergarten auf unterschiedliche Kulturen, Religionen und Identitäten treffen.
Der kleine Tim spielt in seiner Kindergartengruppe mit Anna, David und Jasmin. Er gehört ganz selbstverständlich dazu. Als bei einer „Reise um die Welt“ die Vielfalt der ursprünglichen Herkunftsländer der Kinder spielerisch thematisiert wird und er etwas aus seiner Heimat erzählen soll, ist er irritiert. Tims Vater kommt aus Nigeria. Tim ist in Österreich daheim, das Spiel macht ihn plötzlich zu einem Fremden in seiner Gruppe. Das ist nur ein Beispiel aus dem Alltag in heimischen Kindergärten.
Gut Gemeintes ist nicht zwangsläufig gut. Der Kindergarten ist der erste Ort außerhalb der Familie, an dem die kleinen Buben und Mädchen normalerweise auf kulturelle, religiöse und gesellschaftliche Heterogenität treffen. „Die Pädagoginnen haben einen starken Einfluss darauf, wie die Kinder diese Vielfalt und ihre eigene Identität wahrnehmen. Sie können Menschen stark prägen, aber auch verletzen“, zeigt Bettina Brandstetter die besondere Verantwortung auf, die der Elementarpädagogik zukommt.