Das psychiatrische Gutachten ist bei der Staatsanwaltschaft eingetroffen - der 54-jährige Tunesier leidet an einer Persönlichkeitsstörung. Der Mann soll laut Ermittlern dem IS die Treue geschworen haben.
Der Doppelmord habe einen IS-Hintergrund - mit dieser Aussage trat der damalige Innenminster Wolfgang Sobotka (ÖVP) im Juli an die Öffentlichkeit - gemeint war der Mord an einem Pensionistenehepaar in Linz. Nun ist das mit Spannung erwartete psychiatrische Gutachten zum verdächtigen 54-jährigen Tunesier eingelangt. Er sei zum Zeitpunkt der Tat zurechnungsfähig gewesen, leide aber offenbar an einer Persönlichkeitsstörung, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl am Montag.
Somit könne laut Christl der Verdächtige für seine Tat bestraft werden, allerdings auch eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt werden. Denn so meinte die Sachverständige Adelheid Kastner, es bestehe wegen der psychische Erkrankung die Gefahr von Wiederholungstaten. "Ob und wegen was angeklagt wird, entscheidet sich erst in einigen Wochen", so Christl. Noch müsse der Akt weiter von der Staatsanwaltschaft durchgearbeitet werden.
Motiv: Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ statuieren
Der Verdächtige soll am 30. Juni ein betagtes Ehepaar getötet und anschließend in der Wohnung seiner Opfer Feuer gelegt haben. Kurz nach der Tat stellte sich der Tunesier, der seit langem in Österreich lebt, der Polizei. Er gab als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert fühlte, statuieren wollen. Ein Sohn des getöteten Paares arbeitet in einer von einem blauen Politiker geführten Abteilung des Landes, allerdings hat die Familie kein Naheverhältnis zu den Freiheitlichen.
Die Auswertung diverser sozialer Medien zeigte, dass sich der Mann zuletzt immer häufiger zu islamistischen Inhalten positiv geäußert hat. Er soll laut Ermittlern IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen haben. Hinweise auf ein islamistisches Tatmotiv gibt es bisher aber nicht. Auch existiert keine Meldung, dass der IS die Tat für sich reklamiert hat.
(APA/red.)