Chinesischem Deutsche-Bank-Aktionär fehlen Milliarden

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Die chinesische HNA-Gruppe warnt vor einem Liquiditätsengpass. Erst vor kurzem wurden Konten einer Konzerntochter eingefroren.

Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Schlagzeilen: Der Wirbel um die hohen Boni trotz des dritten Verlustjahres in Folge ist noch nicht abgeklungen, da sorgt der chinesische Großaktionär HNA erneut für Unruhe. Die HNA, die im Vorjahr die österreichische Vermögensverwaltung C-Quadrat übernommen hat und über sie mit 9,9 Prozent an der Deutschen Bank beteiligt ist, warnt ihre Gläubiger vor einem Liquiditätsengpass.

Die hochverschuldete HNA spricht von einem Loch von mindestens 2,4 Mrd. Dollar (1,94 Mrd. Euro), das im ersten Quartal auftreten könnte, weil Rückzahlungen fällig würden, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf nicht genannte Quellen.

HNA habe wichtige Kreditgeber sowie Vertreter der Provinzregierung bei einem Treffen vergangene Woche über das Liquiditätsproblem informiert. HNA wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Undurchsichtige Eigentümerstruktur

Das chinesische Konglomerat ist nach milliardenschweren Zukäufen hoch verschuldet und auch wegen seiner undurchsichtigen Eigentümerstruktur ins Visier der Behörden geraten. Etwa die Hälfte der börsennotierten Beteiligungen sind wegen erwarteter Mitteilungen zu Umstrukturierungen vom Handel ausgesetzt. Konten einer HNA-Tochter bei einer chinesischen Bank wurden Mitte Jänner vorübergehend eingefroren. 

In den vergangenen Monaten hat das Konglomerat, das unter anderem in Europa auch bei Swissport und der NH-Hotelgruppe beteiligt ist, mit teuren Geldbeschaffungsmaßnahmen für Aufsehen gesorgt. Die US-Regierung will etwa keine Investitionen der HNA genehmigen, solange die Asiaten nicht Informationen zu ihren Aktionären vorlegen.

In Europa prüft die Europäische Zentralbank, die  die Deutsche Bank beaufsichtigt, schon länger, ob sie bei der HNA ein Inhaberkontrollverfahren durchführen wird. Die EZB kann auch bei einer Beteiligung unter zehn Prozent eine Prüfung vornehmen.  Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin verfolgt das Geschäftsgebaren der Chinesen mit Argusaugen.  

Ein Insider sagte Bloomberg zufolge, im ersten Quartal müsse HNA mehr als zehn Mrd. Dollar Schulden zurückzahlen. Im zweiten Quartal würde sich die Lage aber mit Hilfe von Veräußerungen voraussichtlich wieder entspannen. So will sich die Gruppe von ihrem Mehrheitsanteil an den NH-Hotels trennen. Außerdem liebäugeln die Chinesen mit einem Börsegang von Swissport, dem weltweit größten Abfertiger von Passagieren und Fracht für die Luftfahrt.

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