Sprachspaltereien

Ein Meer voll Palatschinken.


Woher das Eisbein seinen Namen hat, erfuhr ich vor Kurzem in dem Berliner Restaurant „Max und Moritz“. Dort wird auf der Speisekarte erklärt, dass sich früher die Kinder armer Leute aus den Knochen Kufen für ihre Eislaufschuhe fabrizierten. Ich selbst hätte ja, wo in meiner Berliner Wohnung gerade bei minus 15 Grad die Heizung ausgefallen ist und die Kälte in die Knochen kriecht, eine einfachere etymologische Erklärung.


Das Lexikon bietet weiters an: Das Eisbein könnte auf das althochdeutsche isben zurückgehen, aus der Fachsprache von Jägern und Medizinern für das Hüftbein, vermutlich vom lateinischen ischia, Hüftgelenk, respektive vom griechischen ischion. Durch eine Bedeutungsverschiebung bezeichnete es später im Neuhochdeutschen den Unterschenkel.
Wie auch immer: Das Eisbein wird auch Hachse, Hechse, Haxe, Haspel, Hämmche, Bötel oder Knöchla genannt, österreichisch Stelze, bayrisch Schweinshaxe, schweizerisch Gnagi.


Damit auch vegetarische Leser auf ihre Kosten kommen, präsentieren wir Ihnen nun, quasi als sprachspalterisches Dessert, das Pfannkucheneis – aber Vorsicht, man kann es nicht essen. Es handelt sich um einen Meereistyp, der aus kreisförmigen Eisstücken besteht. Eisnadeln fügen sich zu Plättchen und Klumpen zusammen, es entsteht eine dünne, schlammige Schicht, aus der sich infolge des Seegangs Pfannkucheneis (Pancake Ice) bildet. Sieht wirklich aus wie Palatschinken. Aber wir Österreicher kommen da sprachlich nicht zum Zug. Pech gehabt – als Land ohne Meer.
Eva Male


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