Botschafter lädt Österreich zu 16+1-Kooperation ein.
Wien. Mit dem Gedanken spielt Chinas Botschafter in Wien, Li Xiaosi, schon länger: Österreich solle der 16+1-Kooperation, der chinesischen Osteuropa-Initiative, beitreten. Den Vorschlag äußerte der Diplomat bereits beim jüngsten Treffen der Plattform in Budapest im November. Bei einem Forum der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft am Mittwoch sprach er die Einladung noch einmal aus.
Zu dem 16+1-Format zählen außer den baltischen und südosteuropäischen Staaten die Viségrad-Länder. Für China würde ein Beitritt Österreichs in das langfristige Konzept der „One Belt, One Road“-Initiative passen. Mit dem Infrastrukturprojekt will Peking Eurasien vernetzen. Damit erhofft es sich neue Absatzmärkte für seine Staatsunternehmen und mehr politischen Einfluss.
Mit einer Beteiligung Wiens hätte China ein weiteres Bindeglied für eine Handelsroute, die von Athen bis nach Tallinn an die Ostsee reichen könnte, für sich gewonnen. Peking finanziert bereits Teilstücke einer Bahnstrecke vom griechischen Hafen Piräus, der seit 2015 in chinesischer Hand ist, nach Budapest. Eine Verlängerung nach Österreich sei möglich, sagte der Botschafter. Dafür warb auch Ungarns Premier, Viktor Orbán, bei einem Treffen mit Infrastrukturminister Norbert Hofer in Wien am Dienstag.
Außenamt prüft Angebot
Das Außenamt reagierte abwartend: Sollte ein offizielles Angebot kommen, werde Österreich es prüfen, sagte Elisabeth Hechenleitner, Sprecherin von Ministerin Karin Kneissl zur „Presse“. Kneissl hatte die EU jüngst in ihrem Buch „Wachablöse“ für deren Strategielosigkeit im Umgang mit dem wachsenden Einfluss Chinas kritisiert. Im Dezember verankerte Türkis-Blau dann eine Beteiligung am Seidenstraßenprojekt im Regierungsprogramm. (maka/APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2018)